Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 10. (Neue Folge, 1898)

Custine's Einbruch in Deutschland - Erstürmung Frankfurts durch die Hessen

Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792. 87 Der Angriff auf Frankfurt sollte, nach dem von Oberst­lieutenant von Rüchel entworfenen, auf dem Einverständnisse und der thätigen Mitwirkung der Frankfurter durch rechtzeitiges Oeffnen der Thore basierten Plane, am 2. December um 7 Uhr früh durch vier Colonnen (nur hessische Truppen) gleichzeitig aus­geführt werden: 1. Colonne, 2 Bataillone (aus Hanau) und hessen- darmstädter Chevauxlegers über Rumpenheim und Offenbach auf Sachsenhausen; die 2. Colonne, 150 Mann, sollte mittels verdeckter Barken mainabwärts bis in die Stadt fahren und den Feind x) im Rücken angreifen; die 3., 5 Bataillone und 4 Escadronen, hatte über Bornheim, die 4., das Jägercorps, 4 Bataillone und 4 Esca­dronen, 2 Mörser, 1 Haubitze und 1 preussische schwere Batterie auf der Vilbeler Strasse vorzudringen. Das Gros hatte sein Gepäck nach Oberhain2) zurück­zuschicken, woselbst ein preussisches Bataillon geblieben war; die Bagagen des Corps Kalkreuth waren nach Friedberg, jene der Darmstädter nach Windecken zu senden. Das Schloss vom Homburg war durch ein preussisches Bataillon zu besetzen; zwei hessendarmstädtische Bataillone mit zwei Sechspfündern hatten bei Vilbel, 4 hessendarmstädtische Bataillone, 1 Escadron, 1 Sechs- pfünderbatterie bei Nieder-Erlenbacli gegen Custine’s Front Stellung zu nehmen; die „Avantgarde“ (Hohenlohe) von Reifenberg aus Houchard in der linken Flanke „anzugreifen oder doch wenigstens zu beschäftigen“; der Herzog von Weimar sollte mit 9 Escadronen und I reitenden Batterie über Ober-Erlenbach gegen Oberursel vorgehen und vor Houchard’s Front demonstrieren, ohne sich jedoch in ein ernsteres Gefecht einzulassen. Das preussische Gros hatte mit dem Corps Kalkreuth nach Vilbel und von hier mit der hessencasseischen Brigade Cochen- hausen vereint, der 4. Sturmcolonne nachzurücken, um einer, durch Custine’s Plauptarmee von Bockenheim her vermutheten Störung des Angriffes auf Frankfurt entgegenzutreten. Der Beginn des Angriffes war auf „präcise 7 Uhr früh“ festgesetzt. Die Sturmcolonnen trafen sehr zeitlich auf ihren Plätzen ein; sie waren bei Mondschein marschiert. Nur der Anmarsch der preussi­l) Wahrscheinlich jenen in Sachsehhauscn. 10 km nördlich von Homburg.

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