Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 10. (Neue Folge, 1898)
Custine's Einbruch in Deutschland - Mainz
46 Christen. „dessen weder Hatzfeld, noch Eickemeyer nach dieser Richtung hin“ in ihren Darstellungen gedenken. *) Oberstlieutenant Eickemeyer wurde gegen 7 Uhr Abends als Unterhändler mit den Bedingungen der Uebergabe zu General Custine geschickt. Sie lauteten auf freien Abzug der Besatzung unter Kriegsehren, Mitnahme der Kriegscassa, Artillerie, Bagage; freien Abzug von Beamten und Bürgern aus Mainz sammt ihrem Vermögen, Schonung des Eigenthums des Churfürsten, „der an dem Kriege keinen Antheil mehr nehmen wolle“. Mündlich erhielt Eickemeyer noch Auftrag, von Custine auch zu fordern, dass er Mainz als neutral erkläre.8) Custine wies die Forderung der Neutralitätsanerkennung ab und Eickemeyer konnte erst um 11 Uhr Nachts mit den französischen Forderungen wieder nach Mainz zurückgelangen, von wo er und Geheimrath Kalkhof zum Abschlüsse der Capitulation nach Marienborn abgesendet wurden. Am Morgen des 21. stellten sie mit den von Custine Bevollmächtigten, General Munier und Kriegscommissär Petigny, die Uebergangsbedingungen fest; die Mainzer Vertreter nach dem Gedächtnisse, da General Gymnich vergessen hatte, ihnen die geschriebenen Capitulations-Bedingungen mitzugeben und sie hinwieder angeblich nicht daran gedacht hatten, sie vom Festungs- Gouverneur zu verlangen. 3) Während der Dauer der Unterhandlungen, die im Laufe des Vormittags zum Abschlüsse kamen, war das, im übrigen ganz wirkungslose Feuer auf beiden Seiten eingestellt worden. „In Mainz erhielt man am Morgen des 21. October Kenntnis von der bevorstehenden Uebergabe, namentlich durch das Einstellen des Schiessens und durch die Haltung der Oesterreicher gegenüber den im Gange befindlichen Verhandlungen. Der dienst- älteste Officier dieser Truppe, Hauptmann Andujar, hatte auf die Mittheilung des Gouverneurs, dass die Capitulation sich auch *) Bockenlieimer 32. 2) Bockenheimer, 24; nach Chuquet, VI., 95, sollte Eickemeyer vor Custine erklären, General Gymnich eröffne die Stadt freiwillig den Franzosen, wenn diese den Churfiirsten als neutral anerkennen würden. 3) Chnquet, VI., 96; nach Eickemeyer „Denkschrift, 113“ und Förster (VI., 397).