Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 10. (Neue Folge, 1898)
Hauptmann Veltzé: Der schriftliche Nachlass des Feldmarschalls und General-Lieutenants Raimund Fürsten Montecuccoli - Einleitung
und Generallieutenants Raimund Fürsten Montecuccoli. 173 Die Frage der Zweckmässigkeit einer Sammelausgabe der Werke Montecuccoli’s in deutscher Sprache beantwortet sich von seihst, wenn man bedenkt, dass die letzte, zugleich einzige Publication eines Theiles seiner eigentlichen Werke in dieser Sprache, im Jahre 1736 erschienen ist, dass dieselbe nur einen Bruchtlieil selbst der militärischen Gedanken dieses Mannes bildet und dass fremdsprachige Ausgaben bis in unser Jahrhundert hinein, stets wieder erschienen sind oder doch neu aufgelegt wurden. Und gerade der österreichische Officier wird gewiss einen Leitfaden gerne benützen, der ihn an die Quelle unserer modernen Kriegs Wissenschaft zurückführt und zeigt, dass die, Wurzel in altösterreichischem Boden gekeimt, dass sie gediehen und gewachsen ist, um auf späteren Schlachtfeldern für den heimathlichen Ruhmeskranz die schönsten Lorbeern zu erringen. Eine einfache Uebersetzung der Druckwerke oder die Herausgabe seiner unedierten Schriften als Supplementband zu dem 1736 erschienenen Bande, würde gewiss nicht entsprechen, da schon die italienischen Ausgaben grösstentheils nur nach Copien bearbeitet sind und die deutsche ziemlich frei übersetzt ist, daher einem solchen Werke keinesfalls der einheitliche Charakter aufgeprägt werden könnte. Es wird daher von der Direction des Kriegs- Archivs die von den Druckwerken unbeeinflusste IJebersetzuna' aller Original-Manuscripte angestrebt, soweit solche zugänglich und auffindbar gewesen.1) Von kleineren Schriften wäre nichts aufzunehmen, was blos beziehend auf Zeitumstände und Persönlichkeiten, für die Nachwelt keinen oder doch nur einen allzukleinen Werth hat, da Alles, was ein grosser Mann schrieb, wohl eine schätzbare Reliquie der Archive bleiben, dort auch zufällig benützt werden kann, aber für die Oeffentlichkei doch nicht von besonderem Belang ist. c? Der schriftliche Nachlass Montecuccoli's lässt sich in folgende Haupt-Gruppen eintheilen, welche auch bei der Herausgabe gesondert behandelt werden sollen: *) Es ist bereits der grössere Theil des Materiales übersetzt, wobei von dem Reste dann noch die Correspondenz, die als solche ohnehin nur im Zusammenhänge mit der in Italien befindlichen ediert werden könnte und die wenig oder gar kein Interesse bietenden Stücke abzuziehen wären.