Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 10. (Neue Folge, 1898)
Allgemeine Eroberungsplan Dumouriez' - Vorpostenkämpte beim Corps Herzog Albert von Sachsen-Teschen in der 2. Hälfte October. Kleinere Truppenverschiebungen innerhalb dieses Corps
160 Christen. welches die Oesterreicher hauptsächlich zum Verlassen der Ortschaften gezwungen hatte; sie konnten nichts dagegen thun. Mit den Batterien rückten die Franzosen bis auf die „Abhänge, welchen sich die Oesterreicher näherten“ vor, und nahmen von dort, auf sicheren Ertrag ihrer Kanonen, die Batterien des Centrums und rechten Flügels der österreichischen Stellung bei Jemappes unter Kreuzfeuer. Diese Beschiessung wurde bis zum Eintritt der Dunkelheit fortgesetzt. Auch Quaregnon hatten die Oesterreicher nach kurzem Kampfe geräumt; es wurde von den Franzosen nur leicht besetzt und nachdem ihr rechter Flügel Frameries erreicht hatte, wieder verlassen, worauf die Oesterreicher ihre Vorposten nochmals nach Frameries vorschoben. Am Abend kam es zu kleinen Reiterscharmützeln vor dem österreichischen linken Flügel; der Feind sandte nämlich Cavallerie in die „Ebene“ (Plateau) zwischen Ciply und Frameries vor, „wo sie mit den österreichischen Chevaux- legers scharmuzierte“. Unter dem Schutze ihres Kanonenfeuers bezogen die Franzosen das Lager, mit dem rechten Flügel (Detachement Oberst Freche- ville) auf Frameries, mit dem linken auf Hornu gestützt. Das Corps d’Harville, mit zahlreicher Cavallerie und mit einer grossen Anzahl von Geschützen, wurde auf die Höhe westlich von Ciply vorgeschoben, der Rest der schweren Artillerie sowie das Feldspital kamen nach Boussu. Ohne den Abtheilungen d’Harville’s standen zwischen Frameries und Flornu: nach Angaben Dumouriez’ 30.000, nach Mittheilungen in einem seiner Briefe 40.000, nach Aussagen französischer Deserteure und Gefangener mindestens 50.000 Mann im Lager. Die beiderseitigen Hauptkräfte befanden sich also am Abend des 5. November „auf eine halbe Stunde“, fast auf Schussweite schwerer Kanonen, einander gegenüber. General Dumouriez war entschlossen, am 6. November anzugreifen, Herzog Albert dagegen diesen Kampf anzunehmen. Der 6. November musste die Entscheidung bringen. (Schluss im XI. Bande.)