Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 10. (Neue Folge, 1898)

Allgemeine Eroberungsplan Dumouriez' - Massnahmen des Herzogs Albert von Sachsen-Teschen zur Vertheidigung der Niederlande in der zweiten Hälfte October 1792

Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792. 127 einander folgenden Colonnen und stiessen zu den verschiedenen schon an der Grenze stehenden Garnisonen und Lagern. Die Märsche und die, wie man in Tournay vermuthete, nur zur Täuschung der Oesterreicher über Stärke und Angriffsrichtung durchgeführten Verschiebungen dieser Truppen an der Grenze, waren durch französische Festungen geschützt und verdeckt; die nächsten österreichischen Posten zu entfernt und durch diese Festungen gehindert, darüber Nachrichten erlangen zu können; die Auskünfte der österreichischen Emissäre und kaiserlich ge­sinnten Landesbewohner dagegen unverlässlieh, verspätet und ein­ander widersprechend. So wurde man im Hauptquartier des Herzogs von Sachsen- Teschen nicht darüber klar, wo die Franzosen eigentlich ihre Hauptkraft versammelten und wohin ihr Angriff ziele. Die Verstärkungen, welche FZM. Graf Clerfayt dem Herzog Albert zuführte, hatten einen weiteren Weg zurückzulegen, als die Truppen Dumouriez; sie konnten aus mannigfaltigen Ur­sachen nicht mit derselben Raschheit vorwärtskommen, wie die letzteren; sie waren insgesammt auch nur 13 Bataillone Infanterie, 81/, Jäger-Compagnien und 12 Escadronen, kaum 10.000 Mann mit 1500 Reitern stark, von denen noch ein Drittheil auf dem rechten Maasufer im Luxemburgischen und bei Namur zurückblieb, weil die bei Sedan und Givet angesammelten feindlichen Kräfte diese Massnahme zur Sicherung von Namur und zur Erhaltung der Ver­bindung mit dem Corps Hohenlohe-Kirchberg nöthig machten.1) Zwar hatten sowohl Herzog Albert, als FZM. Graf Clerfayt an FZM. Fürsten Hohenlohe-Kirchberg das wiederholte dringende Ansuchen gestellt, den Cordon im Luxemburgischen von der Grenze bis Namur durch Truppen seines Corps besetzen und alle bei Luxemburg nicht nothwendigen Truppen wegen der geringeren Wahrscheinlichkeit eines französischen Angriffes auf die Provinz Luxemburg und unter der Annahme, dass Namur und die Festung Luxemburg im vollkommenen Vertheidigungszustande sich befänden, nach dem bedrohten Flandern zu schicken. Allein der Fürst er­widerte ablehnend und wies darauf hin, dass die sechs Bataillone, die er mit einem Gesammstande von gegen 3600 Mann etwa ab­geben könnte, für sein Corps eine bedeutende Schwächung, für die *) K.-A., F.-A. 1792, XIII., 44.

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