Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 10. (Neue Folge, 1898)
Custine's Einbruch in Deutschland - Vertheilung der Streitkräfte und kriegerische Ereignisse am Ober-Rhein vom Ausbruch des Krieges an bis Mitte September 1792. General Custine
Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792. 7 würfe beigelegt, zwischen denen sich die badische Regierung mühselig herumwand. FZM. Fürst Hohenlohe sah sich vorläufig nicht veranlasst, auf den ihm von dem vorderösterreichischen Regierungs-Präsidenten übersandten Brief des Markgrafen von Baden hin, Kehl von österreichischen Truppen zu räumen, umso weniger, da General La Marliere mit General Brentano in unmittelbare Verhandlungen eintrat, Letzterem am 9. Juli „Propositionen“ übersandte, gleichzeitig aber „das jenseitige Brückenende mit mehreren Truppen und schweren Kanonen“ besetzte, „wogegen auch diesseits einiges Geschütz aufgeführt und eine Brustwehr aufgeworfen wurde.“ 1) Brentano übermittelte seinerseits im Aufträge Wallis’ dem General La Marliere „ Neutral!täts-Puncte“ mit der Dauer für die nächsten vierzehn Tage: a) Weder französische, noch königlich ungarisch-böhmische Truppen sollten die Rhein-Brücke bei Kehl betreten; &) beiden Thcilen sollte es freistehen, den innegehabten Endtheil der Brücke nach Gutbefund zu besetzen und zu bewachen; c) bloss mit Kaufmannsgütern beladene Wagen und der Postwagen, jedocb nur einzeln, bei Tage, dürften passieren; d) jedem der beiden Theile bliebe anheimgestellt, andere Menschen und Fuhrwerke zurückzuweisen oder passieren zu lassen. Am 20. Juli berichtete FML. Wallis an Hohenlohe, General La Marliere hätte bezüglich der ihm vorgelegten „Neutralitäts- Puncte“ die Kehler Brücke betreffend, soviele Ausnahmen und Gegenerklärungen verlangt, dass Wallis den General Brentano beauftragt habe, dem französischen General zu erwidern: Wenn die Franzosen diese Puncte nicht annähmen, würden von österreichischer Seite die Verhandlnngen abgebrochen werden.2) Dies geschah auch. Bis zum 20. Juli waren nicht mehr als etwas über 300 Mann Kreis-Truppen in Offenburg eingelangt; „haben aber ihre Ankunft weder anher zu wissen gemacht und der allgemeinen Sage nach sollen selbe erzählen, neutral bleiben zu wollen“, meldete Wallis an Hohenlohe.s) *) *) Bericht des FML. Grafen Wallis an FZM. Fürsten Hohenlohe vom 14. Juli 1792. K. A., F. A. 1792; VII, 26/IX. 2) K. A., F. A. 1792; VII, 26/11. 3) K. A., F. A. 1792; VII, 26/11.