Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 9. (Neue Folge, 1895)

Rittmeister Kematmüller: Die österreichische Administration in Bayern 1743-45 - Die Thätigkeit der Organisation in Bayern und der Ober-Pfalz

Die österreichische Administration in Bayern 1743—45. 333 Der bei der kurfürstlichen Regierung üblich gewesene Stempelfundus wurde wieder erhoben, eine Taxordnung für Victualien erlassen, das Beamten-Personale, um Ersparungen zu machen, restringiert, in der Ober-Pfalz die Bergwerke zu Wiecht- berg und Fürstwähr mit besonderer Obsorge in Betrieb genommen und eine neue vierfache Land-, Hofmarkt- und Ritter-Steuer aus­geschrieben. J) FML. Bernklau’s Vorschlag, den Stand der österreichischen Regimenter aus Bayern zu completieren, wurde in Wien gut­geheissen und für die Assentierung von 6000 Recruten 20.000 fl. vorgeschossen, die jedoch nach Wien rückzuzahlen waren. Hie­durch konnte die österreichische Infanterie in Italien und die in den Erblanden verbliebenen wenigen deutschen Truppen ergänzt werden. FML. Bernklau assentierte vornehmlich die Mannschaft der ehemaligen Braunauer Garnison und Seckendorff’sche Truppen, „die er durch all jene Mittel an sich zu locken hatte, welche, wenn kein Cartell vorhanden ist, erlaubt sind“ und wozu Werbe- Commanden im Burgauischen und in Augsburg aufgestellt wurden. Diese Assentierung war seitens der Königin nichts weiter, als eine Repressalie an Bayern, „denn der Kurfürst war in Böhmen diesbezüglich ganz anders vorgegangen“.2) 1) Eine solche vierfache Steuer betrug 1744 im Gelde für das: Münchener Rentamt .....................................................................\ Landshuter „ .................................................................................I Sr aubinger „ . . ................................................................\ 104.764 fl. Bu rghausener „ . . .... ................................I un d den Ingolstädter Bezirk..........................................................J Vierfache Prälaten-Steuer..................................................................... 134.246 fl. Hiezu wurde, um einen regelrechten, amtlichen Schriftenverkehr anzubahnen, befohlen, dass vom 1. October 1743 an, kein anderes Papier in den Aemtern ge­braucht werden durfte, als mit dem königl. ungarischen und böhmischen Insiegel gestempeltes, nach der 1717 emanierten Siegel-Ordnung. (K. und k. Hofk. A., Hofflnanz 1743, September.) ^ Die bayerische Bevölkerung weigerte sich durchaus nicht, in österreichische Militärdienste zu treten, jedoch wollten die Bauernsöhne nicht „nach dem ver­rufenen Italien1- gehen. Maria Theresia entschied dahin, dass von den in Bayern Assentierten nur die geborenen Bayern nach Italien zu schicken waren. (K. und k. H. H. u. St. A. 1743, Bavarica, Pasc. 70 a.)

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