Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 9. (Neue Folge, 1895)

Oberstlieutenant Hausenblas: Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792 (Fortsetzung) - Hauptmann Christen: Die Ereignisse bis zum Schlusse des Feldzuges - Kämpfe im Felde während der Vorbereitung und Durchführung des Bombardements von Lille

Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792. 177 gegen einen numerisch mehr als zwanzigfach überlegenen Gegner 1) der tapfere Vertheidiger von St. Amand, Hauptmann v. Eichen, mit den vier Compagnien Bender unter dem Schutze des Zuges Husaren und der Tyroler Jäger um 9 Uhr Vormittags durch die noch freie Porte de Tournay den Rückzug in's Lager bei Maulde an. Her Rückzug wurde in aller Ordnung angetreten und aus­geführt, hiebei noch acht Gefangene gemacht. Der Sechspfünder, dessen Bespannung todtgeschossen worden war, wurde geborgen. Die Franzosen plünderten und verwüsteten die Häuser einiger „Gutgesinnten“ in St. Amand und zogen sich sodann nach Valenciennes zurück, worauf noch am selben Abend in St. Amand dieselben österreichischen Truppen, welche es früher besetzt hielten, einzogen. Gleichzeitig mit dem Anfalle auf St. Amand griffen etwa 2J ig^>tt1emb 500 Franzosen mit einer Kanone den österreichischen Posten bei Coutiche (südwestlich von Orcliies), ebensoviele Marchiennes an. Beide Angriffe wurden durch die Oesterreicher nach kurzem Kampfe zurückgeschlagen. Nach Empfang der Nachricht vom gelungenen Angriffe der Franzosen auf St. Amand entsandte Herzog Albert, da die Oester­reicher vermuthen mussten, die Franzosen würden sich mit der Besitznahme von St. Amand nicht begnügen, sondern über Orcliies in die linke Flanke des Corps bei Flers weiter vorstossen und den Angriff auf Lille stören, den GM. Baron Biela mit dem Bataillon von Colloredo (Nr. 56) und einer Escadron Latour-Chevauxlegers noch am 27. aus dem Lager bei Lille zur Wiedernahme und Besetzung von St. Amand ab. Als nun GM. Biela am 28. durch einen Officier die Meldung vom Abzüge der Franzosen und der noch am Vorabende erfolgten Wiederbesetzung dieses Ortes durch eine Division *) *) Die Franzosen, Truppen sammt Bauern, waren insgesammt über 12.000 Mann stark, mit zehn, meist seclizehnpfündigen Kanonen. Verluste: Franzosen (angeblich) über 100 Todte, 30 Wagen Verwundete; Oesterreicher 9 Todte, 10 Verwundete, 7 Vermisste. K. A., F. A. 1792; IX, 183; XIII, 1. Siehe auch Moniteur, Seiten 1166, 1168. Hittheüungen des k. und k, Kriegs-Archivs. Neue Folge. IX. 12

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