Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 9. (Neue Folge, 1895)

Oberstlieutenant Hausenblas: Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792 (Fortsetzung) - Hauptmann Christen: Die Ereignisse bis zum Schlusse des Feldzuges - Kämpfe im Felde während der Vorbereitung und Durchführung des Bombardements von Lille

Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792. 175 am rechten Lys-Ufer festen Fuss zu fassen, „um die Deule links zu haben“ und bei einem von Oberst Mylius von Linselles her auf le Quesnoy zu unternehmenden Angriffe diesen Ort im Rücken zu fassen, misslang. Oberlieutenant Grünne, welcher mit etwa 50 Mann die Lys südlich le Pont Rouge mittels eines von Warneton mit­geführten I alirzeuges übersetzt hatte, verjagte im Vereine mit dem über die Brücke vorstürmenden Theile der Compagnie die Franzosen aus den Verschanzungen, aber das gemauerte Block­haus blieb im feindlichen Besitz. Während nun die Oesterreicher den Angriff auf dieses Blockhaus fortsetzten, eilten, durch die in den umliegenden Ortschaften tönenden „Tocsins“ (Alarmglocken) zusammengerufen, von allen Seiten bewaffnete Bauern, aus le Quesnoy feindliche Infanterie und Cavalierie herbei. Der über die Brücke vorgegangene Theil der Oesterreicher zog sich rechtzeitig über die Lys zurück. Oberlieutenant Grünne mit seinen Leuten trat den Rückzug zu spät an. Da er die Brücke nicht mehr erreichen konnte, warf er sich mit seiner Mannschaft in das Fahrzeug, um überzuschiffen. Das Fahrzeug, zu schwer beladen und „besonders, da die Leute auf die bis an das Ufer angerückte feindliche Cavallerie alle zugleich feuern wollten“, schlug um. Oberlieutenant Grünne mit 26 Mann blieben „vermisst“, 2 Mann todt, 13 ver­wundet. Die Franzosen sollen in diesem Kampfe 150 Todte und Ver­wundete gehabt haben. Die Franzosen waren über die Schwäche der öster- 27stgepj5;S,de reichischen Posten, welche zum Schutze des linken Flügels der zum Angriffe auf Lille bei Flers vereinigten Hauptkraft in der Linie Marque, Orchies, St. Amand standen, wohl unterrichtet. Sie vereinigten daher bei Douay zum Zwecke einer „Diversion“ aus den verschiedenen Lagern und aus den Besatzungen von Condé, Valenciennes, le Quesnoy (westlich Maubeuge), Douay, Bouchain ein Corps unter Commando des General Labourdonnaye,x) welches am 27. September etwas über 5000 Mann Infanterie mit 12 Geschützen *) Tableau historique, II, 147, 149.

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