Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 9. (Neue Folge, 1895)

Oberstlieutenant Hausenblas: Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792 (Fortsetzung) - Hauptmann Christen: Die Ereignisse bis zum Schlusse des Feldzuges - Herzog Alberts Unternehmung auf Lille

Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792. 161 pfundige Stücke in Nr. 3 geführt, überhaupt aber alles beschädigte Geschütz ersetzt.“ Das Geschützfeuer wurde auf beiden Seiten stark und un­unterbrochen unterhalten, aber doch massiger als bei Tag. Am Morgen des 1. October vollendeten 300 Mann von Sztáray die Schulterwehr und arbeiteten an der Vertiefung der Communication hinter dem rechten Flügel weiter. Der Angreifer brachte sein Feuer zu voller Kraft, „sehr zum Nachtheile der Mörser, deren grosser Tlieil dadurch unbrauchbar wurde“. Der Feind begann um 4 Uhr Früh „sein Feuer aus der Festung zu verdoppeln und Bomben von sehr grossem Caliber auf die Traneheen zu werfen; dies dauerte den ganzen Tag über, bis gegen 8 Uhr Abends,“ wo das Feuer nachliess und sodann über Nacht nur mässig fortgeführt wurde. Die Strassen nach Tournay und Lannoy waren durch das feindliche Geschützfeuer fast ununterbrochen bestrichen. Herzog Albert ordnete darum die Aushebung eines Laufgrabens vom Ostende von Five bis nach Hellemmes an. Diese Communication wurde durch 500 Mann von Sztáray und 400 Bauern in der Länge von fast 1 km, 3 m breit, 1 m tief in der Nacht zum 2. October ausgeführt. Am selben Tage — 1. October — erhielt die Liller Garnison Verstärkung durch 2 Linien-, 6 Nationalgarde-Bataillone und 37 Kanoniere unter Commando des Generals La Marliére; am 2. October durch ein weiteres Nationalgarde-Bataillon.1) An diesem Tage brachten 500 Mann von Clerfayt (Nr. 9) diesen Graben auf fast 5»» Breite. In die Batterie Nr. 2 wurden, „da die dreissigpfündigen Böller alle ruiniert waren, 4 der vier- undzwanzigpfündigen Stücke bestimmt und zu diesen ein Ofen zum Kugelglühen daselbst, sowie in den Batterien Nr. 1, 2 und 4 in jeder noch zu den bereits fertigen ein neuer erbaut, weil in Nr. 1 statt 2 der dreissigpfündigen Böller 2 Zwölfpfünder und in Nr. 3 anstatt der ebenfalls gerissenen 2 sechzigpfündigen Böller noch 2 Zwölfpfünder zu stehen kamen.“ „Die Böller hatten alle unten in den Kammern Vertiefungen bekommen.“ Am längsten hielten noch die Zehnpfündigen aus, L) Tableau historique, II, 148. Mittheilnngen des k. und k. Kriegs-Archivs. Neue Folge IX. 11

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