Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 9. (Neue Folge, 1895)
Oberstlieutenant Hausenblas: Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792 (Fortsetzung) - Hauptmann Christen: Die Ereignisse bis zum Schlusse des Feldzuges - Herzog Alberts Unternehmung auf Lille
136 Christen. Lünetten, Redouten) besonders geschützt, ermöglichte nicht nur die Füllung aller Vorgräben, sondern auch die Ueberschwemmung des nördlichen Vorfeldes und vermehrte die Widerstandskraft der Festung ausserordentlich. Bei genügend zahlreicher, energischer Besatzung1) und entsprechender Ausrüstung war diese Festung nur durch eine mit hinreichenden Kräften und Mitteln zu unternehmende regelrechte längere Belagerung zu Fall zu bringen.2) Die Besatzung von Lille war anfangs September 1792 : Infanterie 4411 Mann, 1128 Reiter, 132 Kanoniere, insgesammt 5671 Mann. Am 24. September betrug die Garnison von Lille, durch Zuzüge von aussen verstärkt, schon 9047 Mann und wuchs bis zum 5. October, also während des Bombardements, auf 14.078 Mann an.3) Der Festungs-Commandant, General Ruault, die Municipalität und die gesammte Bürgerschaft waren zum äussersten Widerstande entschlossen.4 *) Die Bestückung und sonstige Ausrüstung der Festung waren vollkommen; Munition reichlich, Verpflegung auf mindestens zwei Monate vorräthig. Vor dieser Festung erschien Herzog Albert am 24. September 1792 mit 12 Bataillonen Infanterie, 11 Compagnien leichter Fuss- truppen, 12 Escadronen und der Reserve-Artillerie.6) Am Vortage war Oberst Keim mit 4 Compagnien (Leib- Bataillon) Bender (Nr. 41), zwei Jäger-Compagnien (Maurovich, 0 Nach Vauban’s Berechnung normal 12.000 Mann. 2) 1708 zählte die Belagerungs-Armee des Prinzen Eugen 53 Bataillone, 89 Schwadronen, 94 Kanonen, 60 Mörser, 6000 Pulverkarren; erst nach zwölfwöchentlicher Belagerung, nach fünf abgeschlagenen Stürmen, capitulierte Lille. 8) Derode, „Histoire de Lille“, tome 3c, p. 108. Nach Tableau historique, II, 146 war die Besatzung von Lille am 10. September 1792 10.000 Mann. Eine Moniteur-Notiz, S. 1160, gibt die Garnison von Lille am 25. September, 1792 mit 5500 Mann Infanterie und 600 Heitern an. Derode’s Angaben dürften richtig sein. Thatsache ist, dass während des Bombardements die Garnison von Lille durch Zuzüge von aussen verstärkt wurde. Siehe hierüber auch Moniteur SS. 1127, 1157, 1161, 1167, 1169 u. a. m. 4) Derode, „Histoire de Lille“; Debiévre, „1792, La guerre dans les environs de Lille“. 6) Siehe Ordre de bataille, und Beilage, Tafel XVI.