Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 8. (Neue Folge, 1894)

FML. Freiherrn von Sacken: Das österreichische Corps Schwarzenberg-Legeditsch. Beitrag zur Geschichte der politischen Wirren in Deutschland Ende 1849-1851

34 8 a ekén. 16. October 1849 zum Civil- und Militär-Gouverneur in Mailand, hingegen FML. Ignaz von Legeditsch zum Commandanten des k. k. 4. Armee-Corps ernannt. Bald darauf erfolgte auch ein Wechsel des Corps-General- stabs-Chefs, indem statt Major von Ruff Oberst Alfred Ritter von Henikstein auf diesen Posten berufen wurde. Dem FML. Fürsten Carl Schwarzenberg war es nicht ver­gönnt gewesen, als Commandant des Observations-Corps zur ernsteren Action zu gelangen. So oft auch eine solche zu winken schien, immer wieder traten Hindernisse dazwischen; es erforderte dies von dem energischen kampfgewohnten General nicht wenig Selbstver­leugnung. Seine Bahn war ihm durch die Wechselfälle der Politik vorgezeichnet; aber immer verstand er es mit grossem Tact und ruhiger Ueberlegung, ja sogar diplomatischer Gewandtheit aufzutreten. B. Das Corps Legeditsch (k. k. 4. Armee-Corps). War das Corps-Commando bisher in den Händen eines Generals gelegen, welcher den Namen einer der illustersten Fürsten­geschlechter dei- Monarchie trug, so übergieng es jetzt an einen General, den FML. Ignaz von Legeditsch,*) der von der „Picke *) Legeditsch, Ignaz von, k. k. General der Cavallerie, wirklicher geheimer Rath, Ritter des Ordens der Eisernen Krone I. CUasse etc., zweiter Inhaber des Husaren-Regiments Nr. 2, geh. 1791 zu Pressburg, y 11. Februar 1800 zu Graz. War ursprünglich für den juridischen Lehenslauf bestimmt, wendete sich jedoch, dem Geiste der Zeit folgend, schon 1808 als ex propriis Gemeiner im Infanterie-Regimente Nr. 26 dem Militärdienste zu und avancierte noch im selben Jahre zum Lieutenant. 1809 wurde Legeditsch zum Husaren-Regimente Nr. 0 transferiert, in welchem er bis 1830 verblieb und an den Feldzügen 1812—1815 theilnahm, gelobt als kühner, selbstständig verwendbarer Officier; als Stabsotficier diente er anfänglich im 9.. später im 6. Husaren-Regimente. Seit 1848 General­major und Brigadier zu Tarnow. bewahrte Legeditsch zur Zeit der Unruhen in Galizien einen so hoben Grad von Festigkeit und Thatkraft, dass er mit dem Ritterkreuze des Leopold-Ordens ausgezeichnet wurde. Mit der Ernennung zum Feldmarscliall-Lieutenant war seine Versetzung nach Vorarlberg verbunden; 1851 bis 1852 commandierte Legeditsch die Occupations-Truppen in den Elb-Herzogtliümern. Legeditsch, welcher 1853 als General der Cavallerie in den Ruhestand getreten, widmete sich nun mit Eifer wissenschaftlichen Studien, zu welchem Behüte er eine, leider nicht systematisch geordnete, grosse Büchersammlung anlegte.

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