Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 7. (Neue Folge, 1893)

Major Hausenblas: Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792 (Fortsetzung im VIII. Bande)

Oesterreich im Kriege gegen die französische Kevolution 1792. 39 Die Hessen bezogen Cantonnements am Rhein zwischen der unteren Lahn und der Mündung des Main. Diesen Truppen der Verbündeten standen zu Beginn des Monates Mai 41.000 Franzosen gegenüber und zwar ungefähr 9000 Mann bei Hüningen und Hösingen, 14.000 Mann bei Strass­burg (inclusive der in dem Lager von Plobsheim befindlichen Abtheilungen, 8000 Mann im Lager von Neunkirchen, der Rest in den Garnisonen vertheilt.1) Die Franzosen nützten ihre momentane Ueberlegenheit jedoch nicht aus, so dass sich der ^Aufmarsch der verbündeten Armeen ohne Störung vollziehen konnte. Im Laufe des Monates Juni überschritten die kaiserlichen Truppen bei Bregenz, Salzburg, Ranzhofen, Frankenmarkt, Braunau, Schärding, Taus und Klentsch die Grenzen der Monarchie, um theils durch die Ober-Pfalz und den fränkischen Kreis, theils durch Bayern und Schwaben an ihre Bestimmungsorte zu gelangen.* 2) Von den Ende April mobilisierten 26 Bataillonen und 34 Esca- dronen marschierten: 3) ') Siehe Tafel X. 2) K. A. H. K. R. Acten 1792; V, 12 und VII, 6 h. Der Marsch erfolgte bataillons- und divisionsweise. Die auf einer Marschlinie instradierten Truppen folgten einander in 2- bis 3tägigen Intervallen. Nach je 4 Märschen war ein Rasttag eingeschaltet. rür die durch das Reich marschierenden Truppen mussten mit den ver­schiedenen Kreisen erst umständliche Conventionen wegen der Verpflegung, ITnter- kunft, Vorspann etc. geführt werden, welche den Marsch der Trappen oft verzögerten, umsomehr, als die Versammlungs-Orte mehrfach geändert wurden. Da man in Wien die neu aufzustellenden 50.000 Mann nach den Niederlanden senden, später, nach­dem der Herzog von Braunschweig sein Mémoire vorlegte, selbe ganz nach dem Breisgau abmarschieren lassen wollte, endlich aber sich einigte, nur die schon in Marsch gesetzten 27.000 Mann nach dem Breisgau, den Rest aber nach Mannheim zu schicken, wurden die Durchmarsch-Conventionen wiederholt abgeändert und ohne verzögernde Reibungen gieng es dabei nicht ab. Ueberdies machten einzelne Staaten noch besondere Schwierigkeiten. Bayern z. B. wollte die Bataillone, die auf den einzelnen Strassen zu marschieren hatten, sogar namentlich bezeichnet wissen, den Eintritt in sein Gebiet auch nicht früher gestatten, bis alle auf einer Strasse in­stradierten Trappen vollzählig beisammen wären u. dergl. mehr. Einige Reichs­stände stützten sich auf ihre Neutralität und wollten einen Durchmarsch kaiser­licher Truppen überhaupt nicht zulassen. Manch kostbarer Tag ging mit unnöthigen Schreibereien verloren. (Tagebuch Lacy’s. K. A. 1792; XIII, 82.) 3) K. A. 1792; VI, 41; V, 88 und H. K. R. 1792; VH, 4 und 8.

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