Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 7. (Neue Folge, 1893)
Major Hausenblas: Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792 (Fortsetzung im VIII. Bande)
Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792. 37 Aufmarsch der Verbündeten Ende Juli 1792. Da der Befehl zur Mobilisierung in Oesterreich erst Ende April, in Preussen anfangs Mai erlassen worden war, konnten die neu aufzustellenden Armeen ihre Bestimmungsorte am Rhein kaum vor der zweiten Hälfte Juli erreichen. Bis dahin mussten die im Breisgau stehenden 12.000 Oesterreicher, sowie die hei Hanau und Rheinfels zusammengezogenen landgräflich hessischen ebenfalls gegen 12.000 Mann starken Abtheilungen den Aufmarsch der Verbündeten decken. Feldmarschall - Lieutenant Wallis, welcher im Breisgau com- mandierte, Hess den Rhein durch Posten und Patrouillen beobachten und stellte in der Nähe jener Puncte, wo ein Uebergang des Feindes vermutliet werden konnte, Truppen mit der Bestimmung in Bereitschaft, den Uferwechsel des Gegners womöglich zu verhindern. Die Oertlichkeiten, welche dem kaiserlichen General am meisten gefährdet erschienen, waren Rheinfelden (Brücke), Basel (Brücke) Hüningen, Sponeck oder Breisach und Kehl (Brücke). Der wichtige Uebergang bei Kehl befand sich vollständig in den Händen der Franzosen, denn das sogenannte Fort Kehl war demoliert und nachdem der Markgraf von Baden sich weigerte, kaiserliche Truppen in sein Gebiet aufzunehmen1), nur durch einige badische Husaren bewacht. Ein eventueller Rückzug war über Viliingen gedacht.* 2) Feldmarschall-Lieutenant Wallis hatte seine Truppen Mitte Mai wie folgt vertheilt: 3) !) Erst am 5. Juli wurde Kehl durch ein Bataillon Klebek besetzt. (K. A. 1792; VH, 26.) ' --------> 2) Staats-Archiv, Hofkriegsrath an den Staatsrath. Pasc. 85: Wallis an H. K. R. Freiburg am 5. Mai 1792. ») H. K. R. 1792; Y, 3 und ad 9, dann K. A. 1792; Y, 159. Siehe Tafel X.