Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)

Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. IV. Theil. Der nordöstliche Kriegsschauplatz in Galizien und der Bukowina - Unruhen in Galizien 1846

Jaworzno, Chrzanow, Krzeszowice. in Jaworzno, Chrzanow und Krzeszowice überfallen und unter ziemlich bedeutenden Verlusten zersprengt. In Krakau liefen von allen Seiten beunruhigende Gerüchte ein. General Collin’s Truppen waren mehrere Tage unter den Waffen gestanden und sehr ermüdet, hatten nur wenig Munition bei sich und konnten den numerisch weitaus überlegenen Aufständischen unmöglich mit Aussicht auf Erfolg Widerstand leisten. Collin musste sich daher zum Rückmarsch nach Podgorze entschliessen, der am 22. Februar angetreten wurde, worauf sieb in Krakau eine revolutionäre Regierung constituirte. An diesem und dem nächstfolgenden Tage wurde über die Weichsel gépiünkéit; die Verbindungsbrücke Krakau—Podgorze war von Collin im Rückmärsche abgebrochen worden. Dennoch musste der General erwarten, dass die Insurgenten die Mittel linden würden, um sich den Weiehsel-Uebergang zu ermöglichen, und da er für diesen Fall Besorgnisse für seine Verbindung mit der Monarchie hegte, trat er am 24. Februar den Rückmarsch nach Wadowice an. Der Marsch erfolgte ohne namhafte Belästigung in mehreren Staffeln. In AVadowice befanden sich 4 Compagnien Fürstenwärther Infanterie und 2 Bataillone Schmeling-Infanterie waren im Anmarsche, Verstärkungen, die es General Collin er­möglichten, bald wieder offensiv aufzutreten. Indessen waren die Ereignisse auch in Galizien ins Rollen ge­kommen. Hier hatte die Regierung den zahlreich einlangenden Nachrichten über die bevorstehende Revolution wenig Aufmerk­samkeit geschenkt und es verabsäumt, Gegenmassregeln zu treffen, während die im Lande zerstreuten Besatzungen ganz unzulänglich waren. In Tarnow, dem Hauptherde der Erhebung, befand sich nur eine Garnison von 700 Mann. In der Nacht vom 18. zum 19. zogen bedeutende Insurgenten-Streitkräfte über Zukawiec und Lisia Gora heran, denen 2000 Bewaffnete in Tarnow selbst die Hand bieten sollten, um sich am 20. Februar Morgens der Stadt zu be­mächtigen. Doch kam der Aufstand durch die Verhaftung eines der Anführer verfrüht zum Ausbruche. Beim Truppen-Comman- danten in Tarnow erschienen zahlreiche Bauern-Deputationen. Diese sagten aus, dass sich die Empörer in der verflossenen Nacht zu Tausenden in allen umhegenden Ortschaften versammelt hätten, um die Aushebung, Einschreibung und Beeidigung der Bauern zur

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