Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)
Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Der Feldzug von 1805 und die Vorgänge in Dalmatien
Der Feldzug von 1805 und die Vorgänge in Dalmatien. 321 zosen unter General Serras in drei Colonnen gegen Castua, San Mathia und Grobnik zur Attaque vorgingen und Boxich bei Grobnik überflügelten, mussten die Kaiserlichen den Rückzug antreten, wodurch die bei Castua aufgestellten 600 Mann in Gefangenschaft geriethen. Obrist Boxich bezog eine neue Stellung bei San Cosmo, westlich von Buccari. General Serras hatte aber Fiume kaum besetzt, als er durch die Entsendung einer Abtheilung die Verbindung der Kaiserlichen mit Karlstadt bedrohen Hess. Boxich brach daher schleunig von San Cosmo auf, um Brod an der oberen Kulpa noch vor dem Feinde zu erreichen, was ihm unter dem Schutze der Nacht auch gelang. Am 26. December wurde in Pressburg der Friedensschluss unterzeichnet. Nach dem Wortlaute desselben sollte Dalmatien und das österreichische Albanien binnen sechs Wochen den französischen Truppen eingeräumt und überlassen werden. Der französische Divisions-General Molitor, der mit ungefähr 6000 Mann durch Croatien herangerückt war, traf am 12. Februar 1806 in Knin ein und nahm diese Festung in Besitz. Von hier aus detachirte er eine Truppen-Abtheilung nach Zara und eine andere nach Sign, während das Gros über Dernis nach Sebenico und weiter längs der Küste nach Trau, Spalato, Makarska und gegen die Narenta vorrückte, um sich den Bocche di Cattaro (Oesterreichisch-Albanien) zu nähern. Zwischen der Halbinsel Sabioncello und den Bocche di Cattaro erstreckte sich damals das kleine, aber unabhängige Gebiet der Republik Ragusa. Russland, welches dem Pressburger Frieden nicht beigetreten war und im Kriegszustände gegen Frankreich verharrte, hatte mittlerweile eine Flotte von 11 Linienschiffen und mehreren kleineren Fahrzeugen, über welche der Vice-Admiral Sicniawin das Commando führte, aus der Ostsee nach dem Adriatischen Meere gesendet. Diese Flotte führte 6000 Mann Landungstruppen unter den Brigade-Generalen Palker und Popandopulos an Bord. Ausserdem war in Montenegro schon seit längerer Zeit ein russischer Commissär thätig, um die dortigen Bergvölker zum Kampfe gegen die Franzosen aufzuwiegeln.