Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)

Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Der Krieg in Ungarn 1848-1849

376 Der Krieg* in Ungarn 1848 —1849. Tyrnau. Ungarisch­Altenburg. Wieselburg. Leopold­stadt. den Weg nach Wieselburg zu verlegen. Dieses Detachement stiess hei dem genanten Orte auf die Vortruppen Karger’s, konnte aber nicht verhindern, dass letztere nach einem heftigen Gefechte die Strasse wieder gewannen. Der Rest der Ungarn konnte den Gegner aber nicht mehr durchbrechen und schlug in der Nacht den AVeg durch die gefrorenen Sümpfe des Hanság ein und erreichte über Pamhagen (Pomogy) die noch freie Raaber Strasse. Auf dem linken Donau-Ufer erstürmte FML. Simunich an demselben Tage Tyrnau, wobei ihm 5 Geschütze, 1 Fahne und 798 Gefangene in die Hände fielen. Der ungarische Oberst Graf Guyon ging hierauf, nachdem er sich unterwegs mit der Pressburger Garnison vereinigt hatte, gegen Komorn zurück und die Kaiserlichen waren im Besitze der Linie Oedenburg-Tyrnau. An diesem Tage griff Jellachich die Nachhut der Ungarn vor Ungarisch-Altenburg an, stiess aber auf heftigen Widerstand und musste die Stadt desshalb rechts umgehen. Eine halbe Wegstunde hinter Wieselburg nahmen die Ungarn abermals Stellung und setzten erst nach einem hartnäckigen Ge­fechte den Weitermarsch gegen Raab fort. Am 20. December concentrirte Görgei die sämmtlichen Steitkräfte vor Raab, wo er den Kaiserlichen eine Hauptschlacht anbieten wollte. Als aber so strenge Kälte eintrat, dass sich Flüsse und Sümpfe mit einer für alle Waffen praktikablen Eisrinde bedeckten, wurde die Stellung bei Raab aufgegeben und der Rückzug gegen Ofen fortgesetzt, wo nach der Vereinigung mit dem von der Mur herbeigerufenen Corps Perczel’s die beabsichtigte Schlacht geschlagen werden sollte. Inzwischen hatte FML. Simunich am 20. December Leopold­stadt eingeschlossen und die Beschiessung am 29. December begonnen. Da aber die Angreifer in Folge eines widrigen Zufalls ihre Munition einbüssten und zugleich ausserordentlich strenge Kälte eintrat, musste Simunich die Geschütze am 30. December wieder aus den Batterien abführen lassen und sich auf die Cerni- rung des Platzes beschränken. FM. Windischgrätz entschloss sich, das Gros seiner Armee auf der sogenannten Fleischhacker-Strasse gegen Ofen, das 1. Armee- Corps jedoch gegen Móor zu dirigiren, da in dieser Richtung das Corps Perczel’s vermuthet wurde. Die Poststrasse in der linken Flanke sollte nur benützt werden, um das 2. Armee-Corps gegen Komorn zu disponiren und diese Festung zur Uebergabe aufzu-

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