Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)
Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Der Krieg in Ungarn 1848-1849
Der Krieg in Ungarn 1848—1849. 373 am 26. December bei Papfalva von den Ungarn eingeholt und nach kurzem Widerstande gefangengenommen. Bem liess die ganze Linie von Thorda bis Grosswardein und von Dées bis Somlyó stark besetzen und FML. Puclmer, durch diese Massnahmen des Gegners getäuscht, glaubte, einen Vorstoss Bern’s gegen Karlsburg und Hermannstadt erwarten zu sollen, und disponirte in dieser Voraussetzung mit seinen Truppen, wodurch die Székler freie Hand erhielten und Bem ohne Gefahr gegen Bistritz Vorgehen konnte. Thatsächlich rückte dieser ohne Zeitverlust mit seinem Gros gegen Bethlen, welch wichtigen Punct Jabionski und Urban mit ungefähr 4000 Mann besetzt hielten. In einem vierstündigen, hartnäckigen Kampfe zwang Bern die Kaiserlichen am 29. December ihre vortheilhafte Position aufzugeben und zum Thcilo gegen Bistritz, zum Theile gegen Naszód zu retiriren. Am 31. December erschienen die Spitzen der ungarischen Truppen vor Naszód und Bistritz, besetzten beide Orte nach unbedeutendem Gefechte und nöthigten die österreichischen Truppen zum weiteren Rückzuge nach Tihucza. Strenge Kälte (-—20°) und Mangel an Munition zwangen Bem, seinen Truppen in Naszód und Bistritz einige Rast zu gönnen. Uebernahme des Oberbefehles durch FM. Fürst Windischgrätz. Verlauf der Ereignisse im November und December 1848. Indessen hatte FM. Windischgrätz aus den vor Wien befindlichen Truppen drei Armee-Corps gebildet, mit welchen er die Operationen in Ungarn zu eröffnen beabsichtigte. Die Ordre de bataille derselben war folgende: I. Armee-Corps, FML. Jellachich, mit den Divisionen FML. Kempen und Hartlieb, zusammen 15 Bataillone, 20 Escadronen, 54 Geschütze und 1 Brücken-Equipage. II. Armee-Corps, FML. Wrbna, mit den Divisionen FML. Csorich und Ramberg, zusammen 152/3 Bataillone, 7 Escadronen, 54 Geschütze und 1 Brücken-Equipage. Reserve-Armee-Corps, FML. Serbelloni, mit den Divisionen FML. Schwarzenberg und GM. Liechtenstein, zusammen 85/6 Bataillone, 25 Escadronen, 108 Geschütze und 8 Brücken-Equipagen. Der Stand an Cornbattauten betrug 37.713 Mann Infanterie und 6202 Reiter. Papfalva. Bethlen. Naszód. Bistritz. 26*