Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)

Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Die Occupation Bosniens und der Hercegovina durch k. k. Truppen im Jahre 1878

durch die k. k. Truppen im Jahre 1878. 577 Am 17. September sollte Nova-Brcka selbst angegriffen und genommen werden, dessen 2000 Köpfe zählende muhammedanische Bevölkerung, durch zahlreiche Zuzüge aus der ganzen Posavina namhaft verstärkt, umfassende Yertheidigungs-Yorkehrungen ge­troffen hatte und zu fanatischem Widerstande entschlossen war. Thatsächlich warteten die Türken den Angriff der Kaiser­lichen auch gar nicht ab, sondern gingen am 17. schon um 6 Uhr Morgens ihrerseits zu einer energischen Offensive in der Richtung auf Gorica über. Der Kampf nahm alsbald grössere Dimensionen an, konnte aber auf Seite der Kaiserlichen nicht unter voller Aus­nützung der für denselben in Aussicht genommenen Streitkräfte geführt werden, da die gegen die südwestliche und südliche Um­fassung Brcka’s disponirten Angriffs-Colonnen so ungeheure Boden­schwierigkeiten zu überwinden hatten, dass sie theils verspätet, theils erst nach beendetem Gefechte in der Nähe des Ortes ein­trafen. So wurde es beinahe 7 Uhr, als dieser mit stürmender Hand genommen wurde, nachdem die k. k. Truppen im Laufe des ganzen Gefechtstages 37 Todte, 155 Verwundete und 9 Vermisste eingebüsst hatten. Die nach der Niederwerfung von Nova-Brcka von den Ab­theilungen des 4. Armee-Corps wieder aufgenommene Vorrückung in südlicher Richtung gegen Dolnja Tuzla gelangte ohne bemerkens- werthen Zwischenfall zur Durchführung. Die Vor- oder Seitenlinien der Truppen wurden an verschiedenen Puncten zwar mit einzelnen Schüssen empfangen, doch schienen die Aufständischen sich erst auf dem Hauptkamme der Majevica planina dem Vormarsche der­selben ernstlich widersetzen zu wollen, wo sie zu diesem Behufe Verschanzungen aufgeworfen hatten. Aber auch diese wurden im Laufe des 21. September nach kurzem Kampfe von ihnen verlassen und schon am nächsten Tage wurde Dolnja Tuzla von den Truppen des 3. und 4. Armee-Corps ohne Schwertstreich besetzt und damit das letzte Bollwerk der Insurrection in Ost-Bosnien genommen. Beinahe gleichzeitig mit den von der Save südwärts vor­rückenden Heereskörpern des 4. Armee-Corps hatte nämlich auch der Commandant des 3. Corps, FML. Graf Szápáry, die so erfolg­reich vertheidigte Stellung bei Doboj verlassen und mit seinen Truppen den Marsch gegen Dolnja Tuzla in östlicher Richtung angetreten. Naturgemäss war dies erst möglich gewesen, nachdem Nova-Brcka. Majevica planina.

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