Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 6. (Neue Folge, 1892)
Major von Duncker: Militärische und politische Actenstücke zur Geschichte des ersten schlesischen Krieges 1741 (Schluss)
Zur Geschichte des ersten schlesischen Krieges. 285 Nach vollendetem Geschäft, nahm König Friedrich II. der ausserordentlich viel Höflichkeit zeigte, Neipperg auf die Seite und winkte Hyndford herbei, „ich wünsche, dass auch Sie, Mylord, jedes Wort hören. Seine britannische Majestät weiss oder sollte wissen, dass meine Absichten niemals dahin gingen, ihm zu schaden, sondern blos für mich selbst Sorge zu tragen; und bitte, melden Sie ihm, dass ich meiner Armee in Brandenburg befohlen habe, Winterquartiere zu beziehen und das Lager bei Göttin abzubrechen.“ Friedrich unterhielt sich auch mit Neipperg darüber, wie er die Franzosen mit Vortheil angreifen könne: „Vereinigen sie sich mit Lobkowitz und der Macht, die er in Böhmen hat; gehen Sie Ihren Feinden zu Leibe, ehe diese eine Vereinigung dort bewerkstelligen können. Wenn die Königin Erfolg hat, würde ich — dürfte ich mich vielleicht dazu bestimmen lassen, nachgerade zu ihr zu treten. Misslingt es Ihrer Majestät — nun denn, Jeder muss für sich selber sorgen. “ r) Nach zweistündigen Verhandlungen trennte man sich. Der Wortlaut des Verhandlungsprotokolls besagte: L’acte de Klein-Schnellendorf soussigné par Mylord Hynd- ford sur la parole du roi de Prusse le 9. d Oetobre 1741. Je le soussigné, comte de Hyndford, ministre plénipotentiaire de S. M. le Roi de la Grande-Bretagne, ayant été témoin de ce que S. M. le roi de Prusse a eu la bonté de declarer de sa propre bouche et sur sa parole royale au maréchal comte de Neipperg, en presence du major-général de Lentulus, et de ce que le dit maréchal comte de Neipperg a déclaré au nom de S. M. la reine de Hongrie et de Boheme, atteste par ces présentes, sur la foi publique et les devoirs de mon ministére, que de part et d’autre on est convenu: 1. Qu’il est libre au roi de Prusse de prendre la ville de Neisse par maniére de siége. x) Nach Hyndford’s Bericht aus Breslau, 14. October 1741 bei Carlyle »Geschichte Friedrich II. von Preussen«, III, pag. 407 u. 408.