Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 6. (Neue Folge, 1892)

Rittmeister Kematmüller: Das Dragoner-Regiment Herzog Julius Ludwig von Savoyen. Eine Regiments-Geschichte von neuen Jahren

0 Kriegs-Archiv, Türkenkrieg, 1691. Marschzettel, Fase. XIII. 3, S. 105. Die Haupt-Armee sammelte sich in Essegg, wo dieselbe, bis auf 10 Regimenter, die noch nicht eingerückt waren und unter denen sich auch das Dragoner-Regiment Bouquoy befand, Mitte Juli concentrirt stand. Da sich diese noch abgängigen Regimenter aber bereits im Anmarsche befanden, brach die Haupt-Armee am 19. Juli von Essegg auf und erreichte in eilf Märschen Peter­wardein. Nach einigen Bewegungen gelang es dem Markgrafen Ludwig von Baden, die Türken unter dem Grossvezier Mustafa Köprili bei Szlankamen in eine sehr ungünstige Position zu bringen, aber in der Nacht vom 17. auf den 18. August zog sich der Gross­vezier noch einmal aus der gefährlichen Lage, umging die kaiser­liche Armee und gelangte am 18. August auf die Höhen von Szlankamen. Die Schlacht war jetzt unvermeidlich und der Mark­graf gab noch am 18. August seine Befehle. Während der Märsche und Operationen der kaiserlichen Armee im August war das Dragoner-Regiment Bouquoy aus Sieben­bürgen bis an die Donau gelangt, wo es am 16. August in Peterwardein den Befehl erhielt, einen Verpflegs- und Bagage-Train von 200 Fuhrwerken und einiger Mannschaft nach Szlankamen zur Haupt-Armee zu geleiten, was gefahrlos durchzuführen ge­wesen wäre, wenn der Grossvezier in der Nacht vom 17. auf den 18. August nicht das erwähnte Manöver ausgeführt hätte. Dadurch aber stiess das Regiment schon im Morgengrauen des 18. August unvermuthet auf die Hauptmacht des Gegners und wurde im Augenblick von den türkischen Schwärmen umzingelt. Obristwachtmeister Graf Arco wollte den Train nicht im Stiche lassen und versuchte die tödtliche Umklammerung zu durchbrechen, aber ohne Erfolg. Bei der Haupt-Armee wusste man nichts von der Gefahr des braven Regiments; man hatte sich darauf beschränkt, die eigene Stellung zu sichern und war damit beschäftigt, alle Vorkehrungen zu treffen, einem etwaigen Angriffe der Türken zu begegnen. Während diese Anstalten durchgeführt wurden, „läuft inzwischen (daselbst) Nachricht ein,l) wie das Bouquoy'sche Regiment, mit 200 Proviant-Wagen, ungefähr zwei Stunden von Szlankamen, von Peterwardein her im Marsch zur Armee

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