Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 6. (Neue Folge, 1892)
Rittmeister Kematmüller: Das Dragoner-Regiment Herzog Julius Ludwig von Savoyen. Eine Regiments-Geschichte von neuen Jahren
Das Dragoner-Regiment Herzog Julius Ludwig von Savoyen. 247 Die Ereignisse in Siebenbürgen wickelten sich rasch ab, Tököly überschritt schon Ende Juli die Donau bei Nikopolis und drang nach Siebenbürgen vor, wo FML. Heyssler, dessen Corps jetzt nur noch 7000 Mann zählte, den ihm an Zahl weit überlegenen Feind zwischen dem Törzburger und Bodzaer Passe erwartete. Er liess sich verleiten bei Tokány (Oernest), in der Nähe von Kronstadt, am 21. August eine Schlacht zu wagen, deren Ausgang angesichts eines Feindes, der ihn an Zahl erdrücken musste, nicht zweifelhaft sein konnte. Die kaiserlichen Truppen schlugen sich glänzend, der Kampf war ein erbitterter und FML. Heyssler führte seine Reiterei selbst gegen den Feind, um ihn zu durchbrechen. Die A ttaque wurde jedoch abgewiesen und die taktische Ordnung der Regimenter gebrochen. „Es ist wohl wahr, dass die Escadronen, *) obwohl schon von einander separirt, mit ungemeiner Unerschrockenheit fochten und viele derselben, vermischt unter den Türken, machten auf einige Zeit alle feindliche Macht eitel.“ Es ist in diesem Kampfe mehrmals beobachtet worden, dass die Ungläubigen sich nicht ihrer Säbel und die Christen sich nicht der Schiessgewehre bedienen konnten, so eng und vermischt waren sie beisammen. Endlich erklärte sich der Sieg gänzlich für den Tököly und Heyssler selbst wurde, als er nach Kronstadt flüchten wollte, von den Tataren gefangen. Der General Graf Noirquermes blieb todt auf der Wahlstatt, der Graf Magni aber wurde hernach von den Bauern in einem sächsischen Dorfe, Honigsberg genannt, wo er Zuflucht zu finden hoffte, barbarisch umgebracht, was umso schändlicher ist, als er den Einwohnern dieses Ortes einigemale viel Gutes gethan, allein anstatt ihrer Erkenntlichkeit bekam er den Tod.“ So endete am 21. August das Treffen bei Kronstadt, unglücklich für die Armee, doppelt unglücklich für die Magni-Dragoner, die ihren Führer in einer grauenerregenden Weise verloren. Das Regiment selbst hatte bedeutende Verluste erlitten. Es war das zweite Mal, dass es kaum der völligen Vernichtung entgieng und bereits der zweite Obrist und Regiments - Commandant desselben war für seinen Kaiser in den Tod gegangen. FML. !) Kriegs-Archiv, Türkenkrieg 1690, Fase. XIII. 1, S. 74.