Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 5. (Neue Folge, 1891)
Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. (Fortsetzung). Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien
282 Der Krieg gegen die Türken 1788—1791. Der Krieg gegen die Türken, 1788—1791. Quellen: Fessler-Klein, Geschichte der Ungarn. — Laudons Leben und Thaten, Wien 1791. — Ausführliche Geschichte des Krieges zwischen Bussland, Oesterreich und der Türkei, Wien 1791—1792. — Geschichte des österreichischen, russischen und türkischen Krieges in den Jahren 1787—1792. — Witzleben, Prinz Friedrich Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld. — Oesterreichische militärische Zeitschrift, Jahrgänge 1823, 1824, 1825, 1826, 1828, 1831, 1834, 1837, 1843 und 1868. — Kaiser Josef II. als Staatsmann und Feldherr (Mittheilnngen des k. k. Kriegs-Archivs 1882, 1883 und 1885). — Acten des k. k. KriegsArchivs. Die Vernichtung des Tataren-Staates auf der Halbinsel Krim durch Katharina II., der Aufschwung der russischen Seemacht im schwarzen Meere und der bevorstehende Verlust Georgiens hatte die Pforte im höchsten Grade gegen Russland erbittert. Als der russische Gesandte in Constantinopel, Bulgakoff, vor den Divan geladen wurde und keine beruhigenden Zusagen über die Absichten seiner Kaiserin ertheilte, liess ihn der Sultan Abdul Hamid I. in das Gefängniss der Sieben Thürme bringen und erklärte Russland am 24. August 1787 den Krieg. Josef II., eng mit diesem verbunden, beschloss, ungeachtet der drohenden Haltung Preussens, mit seiner gesammten Streitmacht an dem Kriege gegen die Türken theilzunehmen. Die Rüstungen wurden mit grossem Eifer betrieben, und, um sich vortheilhafte Bedingungen für den Beginn der Feindseligkeiten zu schaffen, fasste der Kaiser den Entschluss, den Türken Belgrad durch Ueberrumplung zu entreissen. Dieser in der Nacht vom 2. auf den 3. December 1787 unternommene Ueberfall scheiterte jedoch in Folge der mangelhaft getroffenen Vorbereitungen, dann des Frostes und dichten Nebels vollständig. Ein zweiter ähnlicher Versuch hatte keinen besseren Erfolg. Ebenso unterblieb die vom Kaiser Josef II. erwartete Erhebung der christlichen Bevölkerung in Serbien und Bosnien und auch in Montenegro war die Stimmung der Bewohner den österreichischen Bestrebungen keineswegs günstig. Russische Emissäre hatten in diesem Lande bereits vorgearbeitet und so kam es, dass die Entsendung des Hauptmanns Vukassovich ohne jedes Resultat blieb. Die gegen die Türkei mobilisirte österreichische Armee (eine bedeutende Truppenmacht musste in Böhmen und Mähren Zurückbleiben) vollzog ihren Aufmarsch in der folgenden Weise: