Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 5. (Neue Folge, 1891)

Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. (Fortsetzung). Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien

Feldzug 1738. 269 Ada-Kaleh. Erd werken fortificirt war, der Obrist Piccolomini mit 1200 Mann und zwölf dreipfündigen Feldstücken besetzt hielt. Die Kaiserlichen wiesen zwei Stürme siegreich ab, mussten aber, als der Feind beträchtliche Verstärkungen erhalten hatte und schwere Geschütze ins Feuer brachte, am 26. Mai gegen freien Abzug nach Karán- sebes capituliren. Während der Statthalter von Vidin gegen Mehadia vorrückte, marsehirte der Seraskier Mehetned Pascha mit einer Armee von Kladova am rechten Ufer der Donau aufwärts und forderte am 12. Mai die Inselfestung Orsova zur Uebergabe auf. In dieser befand sich eine Besatzung von 2000 Mann, welche zur Verteidi­gung des ausgedehnten Platzes viel zu gering war, besonders des­halb, weil auch die sogenannte »neue Schanze« auf dem linken Donau-Ufer von der Garnison gesichert werden musste. Ebenso hatte das für 700 Mann eingerichtete Fort Elisabeth eine Be­satzung von nur 240 Mann. An Geschützen befanden sich in den zum Theile fehlerhaft angelegten Fortificationen 108 Stücke, darunter jedoch nur 30 Kanonen von schwerem Caliber. Als der Commandant, Obrist Kehrenberg (Cörrenberg), die Aufforderung zur Capitulation abgelehnt hatte, begann der Seraskier den Bau zahlreicher Batterien, in welchen allmählig 56 Geschütze und 16 Mörser placirt wurden. Als am 28. Mai Hadschi Muhammed von Mehadia zurückgekehrt war und die Festung auch auf dem linken Strom-Ufer einschloss, begann am 29. Mai die Beschiessung, welcher am 27. Juni ein erfolgloser Sturm auf das Fort Elisabeth folgte. Die Annäherung der kaiserlichen Haupt-Armee veranlasste die Türken zum Abbruche der Belagerung und am 10. Juli zu einem so übereilten Rückzuge, dass sie 50 Kanonen, 14 Mörser, bedeutende Mengen von Munition, 1500 Wagen, ansehnliche Vieli- heerden imd ihr ganzes Lager im Stiche liessen. Mittlerweile war der Grossherzog von Toscana, Franz Stephan Herzog von Loth­ringen und Bar, als General-Lieutenant an die Spitze der Armee getreten, führte aber das Commando nur nominell, da die Verant­wortung für die Durchführung und die Folgen der Operationen in die Hände des Feldmarschalls und Hofkriegsraths-Präsidenten Grafen Königsegg gelegt worden war. Die bei Sémiin und Belgrad lagernden kaiserlichen Truppen sammelten sich am 8. Juni bei Grocka, passirten am 10. auf zwei Brücken die Donau und folgten

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