Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 5. (Neue Folge, 1891)

Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. (Fortsetzung). Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien

264 Der zweite Krieg Kaiser Karl VI. gegen die Türken 1736—1739. Mustapha Pascha­Palanka. Pirot. Kosovo. 1. August ging die erste derselben unter dem FM. Khevenhiiller ab und erst am 16. folgte die schwere Artillerie nach. Gleichzeitig waren die bei Orsova liegenden Kriegsschiffe »St. Elisabeth«: und »St. Karl« an die Mündung des Timok beordert worden, um die dort herzustellende Schiffbrücke über die Donau zu sichern. Während sich das Corps Khevenhüller’s gegen Vidin bewegte, blieb die Haupt-Armee ruhig in ihrem Lager bei Nisch stehen. FM. Seckendorf beschränkte sich auf die Entsendung einzelner Detachements, welchen aber zuweilen die Erreichung bedeutender Erfolge gelang. So bemächtigten sich raizische Frei-Compagnien am 31. Juli des befestigten Postens Mustapha Pascha-Palanka und der wichtigen Passsperre von Pirot. Obrist Lentulus, der Novipazar zu besetzen hatte, war um diese Zeit bis Karanovac vorgedrungen. Eine Verstärkung von 500 Mann und 4 Feld­stücken, welche der Obristlieutenant Pfefferkorn dem Obristen Lentulus zuführen sollte, wurde am 5. August im Lager bei Kosovo von mehr als 2000 Türken überfallen und, nachdem der Commandant und 60 Mann geblieben waren, auseinander ge­sprengt. Indessen war FM. Khevenhiiller am 10. August in Bregovo eingetroffen, von wo er Vidin zur Uebergabe auffordern liess. Nach­dem dies erfolglos blieb, liess er am 14. August acht Cavallerie- Regimenter zur Recognoseirung dahin vorgehen. Obristlieutenant Graf Dragoni rückte hiebei mit der aus 500 Pferden bestehenden Vorhut bis an die Contre-Escarpe vor, wurde von den Türken um­zingelt und bezahlte seine Unvorsichtigkeit mit dem Verluste von 228 Mann. — Da Vidin als trefflich armirt erkannt wurde, liess FM. Seckendorf, obwohl er bereits die Haupt-Armee dahin in Marsch gesetzt hatte, den Plan einer Belagerung dieses Platzes wieder fallen und sandte Khevenhiiller den Befehl, vier Infanterie- und sieben Cavallerie-Regimenter unter dem FML. Kavanagh an die Morava zu senden und sich mit dem Reste seiner Truppen bei Radujevac hinter dem Timok zu postiren. Die Haupt-Armee sollte acht Bataillone und zwei Cavallerie-Regimenter bei Nisch zurück­lassen, ein starkes Detachement gegen Novipazar entsenden, um die dort wohnenden Christen zum Aufstande zu bewegen, mit dem Gros jedoch Uzice und Sokol nehmen und sich an der Drina mit Hildburghausen vereinigen, durch welche Verlegung der Operationen

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