Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 5. (Neue Folge, 1891)

Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. (Fortsetzung). Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien

248 Der erste Krieg Kaiser Karl VI. gegen die Türken 1716—1718. Novi. Sabac. Berbir. Dervent. Kotorsko. Doboi. Pancsova. Uj-Palánka. Orsóvá. 13. October zum Abschlüsse gelangte. Nach den Bestimmungen derselben erhielt die türkische, aus noch 12.000 Mann bestehende Besatzung freien Abzug nach Pancsova und zum Gouverneur des eroberten Gebietes ernannte Prinz Eugen den G. d. C. Mercy. Längs der Save hatte mittlerweile der Parteigängerkrieg eine grössere Bedeutung erlangt. Eine Expedition, welche GFWM. Graf Draskovich gegen Novi unternahm, blieb jedoch ohne Resultat, und eine andere des Obristen Dilher, des Commandanten von Raca, gegen Sabac führte im August sogar einige Verluste herbei. ■— Desto glücklicher waren die Unternehmungen des Obristen Maxi­milian Petrasch. Dieser überschritt mit einem kleinen Detachement von Grenzmilizen die Save und lockte die Besatzung von Berbir durch List in einen Hinterhalt. Nur mit grossen Verlusten retteten sich die Türken in die Festung, welche sie in der folgenden Nacht in Brand steckten, worauf sie sich nach Banjaluka zurückzogen. Obwohl erkrankt, unternahm Petrasch schon nach wenigen Wochen eine neue Expedition, und zwar gegen Dervent. Die Türken rückten ihm vor diesem Platz entgegen, wurden aber in einem kurzen Gefechte geschlagen und verhessen im Laufe der Nacht die Stadt, deren Befestigungen die Kaiserlichen im September bis auf den Grund zerstörten. Eine dritte Expedition, im November, brachte den Obristen Petrasch in den Besitz der Schanzen bei Kotorsko und des festen Schlosses von Doboi. Im Spätjahre zog der G. d. C. Graf Mercy mit einem schwachen Corps gegen Süden, um die Unterwerfung des Gebietes von Temesvár bis an die Donau hin zu vollenden. Pancsova ergab sich, ohne ernstlichen Widerstand zu leisten, am 10. No­vember und am 14. November unterwarf sich auch Uj-Palánka, ohne einen Schuss abzufeuern. Mercy marschirte sodann durch die von den Tataren vollständig verwüstete Gegend von Orsova, dessen Besatzung ihm gefechtsbereit entgegenrückte. Sie wurde zwar nach kurzem Kampfe in die Flucht getrieben, aber Mercy wollte sich auf eine voraussichtlich schwierige Belagerung nicht einlassen, da das schwer zugängliche, isolirte Orsova ohnehin nur mit Mühe zu behaupten war. Der General Hess dafür Mehadia armiren und marschirte, da die Jahreszeit unwirthlich geworden, nach Temesvár zurück.

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