Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 5. (Neue Folge, 1891)
Major Duncker: Militärische und politische Actenstücke zur Geschichte des ersten schlesischen Krieges 1741 (Schluss im VI. Band)
Zur Geschichte des ersten schlesischen Krieges. 303 seitwärts der Strasse nach Grottkau liegende Dorf Riglitz als Ort des Rendez-vous vor 1) und ritt, von seinem Adjutanten Fähnrich hutsch, 1 Corporal mit 6 Husaren und einem Trompeter begleitet, um 3 Uhr Nachmittags von Neunz ab, passirte die Festung und die am linken Ufer der Neisse liegende Vorstadt, die sogenannte „Mährengasse“, um sich nach Riglitz zu begehen. Als der österreichische General die Vorstadt verhess, wurde er ausserhalb derselben bereits preussischer Officiere ansichtig, welche die Vorposten passirt hatten und in Begleitung des Officiers der österreichischen Feldwache sich näherten. 4 Es war GM. Prinz Dietrich von Anhalt selbst mit seinem Adjutanten, einem Trompeter und einem Bedienten; in dessen Begleitung befand sich aber noch ein preussischer Stabsofficier, welchen der Prinz nach erfolgter Begrüssung dem GFWM. Baron Lentulus mit den Worten vorstellte: „Ich präsentire Ihnen den Herrn Obristen v. Goltz, General-Adjutanten meines Königs, von welchem Sie das Weitere vernehmen werden.“ Hierauf kehrte der Prinz mit dem Officier der Feldwache um, und begab sich in das preussische Lager zurück. General Lentulus ritt seinerseits mit dem Obersten von Goltz, gefolgt von Fähnrich Lutsch in die „Mährengasse“ und alle drei begaben sich in den Garten des dort gelegenen Kapuziner-Klosters. Hier hatten Lentulus und Goltz eine längere Unterredung. Endlich ward Fähnrich Lutsch wieder herbeigerufen, und von dem preussischen Obersten in höflichster Form ersucht, zu dem commandierenden General Grafen Neipperg zu reiten und zu „melden, wie er mit einem geheimen Auftrag von Seiner Majestät dem König an Seine Excellenz abgeschickt worden,“ er stelle es dessen Belieben anheim, ob er ihm erlauben wolle, seine Aufwartung zu machen, oder ob der Feldmarschall sich selbst herausbemühen wolle. Im letzteren Falle möge derselbe keine Suite mitnehmen, „indem der König diese Unterredung geheim gehalten wissen wollte.“ FM. Graf Neipperg begab sich in Folge des ihm von Fähnrich Lutsch überbrachten Auftrages, nur von Letzterem begleitet, zu Pferde in die „Mährengasse,“ wo er um 7 Uhr Abends an’) Bericht FM. Neipperg’s an die Königin, Neunz, 18. September 1741. H. H. u. St. A. Friedens-Acten, Fase. 23. Original.