Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 5. (Neue Folge, 1891)
Major Duncker: Militärische und politische Actenstücke zur Geschichte des ersten schlesischen Krieges 1741 (Schluss im VI. Band)
') K.-A. Schlesien 1741; Fase. VII, 15, Original französisch und eigenhändig. An demselben Tage sandte der Feldmarschall ausserdem noch einen kurzen Bericht an den Grossherzog, welcher unwesentliche Nachrichten aus Breslau einbegleitete und den Abschluss des am 9. Juli zu Grottkau zwischen den beiderseitigen Commissären (österreichiscberseits GFWM. Br. Lentulus, Stabs-Auditor Jencko und Feld-Kriegs-Commissär Schütz, preussischerseits GM. Prinz Dietrich von Anhalt, Ober-Auditeur von Kriegern und Kriegsrath Lüdeke) vereinbarten Cartels über Auswechslung und Ranzionirung der beiderseitigen Kriegsgefangenen meldete. Da die Verhandlungen in Grottkau hierüber mehrere Tage in Anspruch genommen hatten, waren sich die beiderseitigen Commissäre näher getreten. GFWM. Br. Lentulus hatte den wesentlichsten Inhalt der bei dieser Gelegenheit geführten Gespräche zu Papier gebracht und dem commandirenden General übergeben, der diese Note seinerseits dem Grossherzoge mit obigem Berichte einsendete. Lentulus erzählt, er habe aus der Conversation entnommen, »dass man preussischer Seits sehr den Frieden wünsche, indem der Prinz Dietrich sich verlauten lassen, es würden ja leicht Mittel zu finden sein, die 2wei Puissancen zu vereinigen und wäre zu wünschen, dass wir und sie zusammen am Rhein oder in die Niederlande marschierten; sie mit ihrer Infanterie und wir mit unserer Cavallerie sollten uns den Feinden des deutschen Vaterlandes fürchterlich machen. Es sei nur zu beklagen, dass wir einander die Haare ausraufeten und der Dritte davon profitieren würde. Auch hat sich erwähnter Prinz nachdrücklich informiert ob unsere Allergnädigste Königin und Grossherzog durch Favoriten sich leiten lassen? ob derlei vorhanden und wer sie wären? auch dass sie ihres Orls wünschten, dass das Römische Reich baldigst ein Oberhaupt bekommen möchte. Sie wünschten unter Anderem, dass entweder der König in Polen oder aber der Grossherzog hiezu erwählt würde. »(K.-A. Schlesien 1741; Fase. VII., lö und ad 16 c.) Diese von einem preussischen General dem österreichischen Commissär gegenüber geführte Conversation zu einer Zeit, wo König Friedrich II. bereits von den Bewegungen der hannoverischen Truppen, sowie von der Sendung •welche Sie, wie ich nicht zweifle, nicht aus der Hand lassen werden, da ich Ihren Eifer und Ihre Erfahrung kenne. Es ist gewiss, dass eine Bewegung gegen den Feind, so gering sie auch sein mag, gegenwärtig ihm genug zu denken gehen wurde. Ich überlasse dies Alles Ihrem Befinden etc. 35. FM. Graf Neipperg an den Grossherzog von Toscana.1) Neisse, 11. Juli 1741. Ich habe das Schreiben, mit welchem Euere königl. Hoheit mich unterm 8. d. beehrt haben und das Rescript Ihrer Majestät