Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 4. (Neue Folge, 1889)

Die Heere des Kaisers und der französischen Revolution im Beginn des Jahres 1792. Als Einleitung zur Schilderung der Kriege Oesterreichs gegen die französische Revolution. Mit Benützung der Vorstudien zu dem in Bearbeitung befindlichen historischen Werke über Erzherzog Carl von Oberstlieutenant M. E. von Angeli

84: Die Heere des Kaisers und der französischen Revolution 1792. bis er, 1768 Oberst geworden, dem Gouverneur zu Mecheln zur Seite gestellt wurde. Die in den Niederlanden ausbrechenden Unruhen fanden in dem 64jährigen Manne einen thatkräftigen und umsichtigen- Truppenführer, der am 19. December 1789 bei Nassogne mit 800 Soldaten 8000 Aufständische besiegte. Beaulieu avancirte hierauf zum General - Major, sehr bald darauf zum Feldmarschall-Lieutenant und erhielt als solcher zu Beginn des Feldzuges 1792 das Commando einer Truppen-Division in der Armee des Herzogs Albert von Sachsen-Teschen. Neben diesen Generalen trat auf kaiserlicher Seite in den Niederlanden auch der Generalstabs-Chef des Herzogs von Sachsen- Teschen in den Vordergrund, Oberst Carl Friedrich v. Linden au. Ein geborener Sachse, aus Leipzig, diente Lindenau ursprünglich in der Armee Friedrich’s II. von Preussen und machte dort eine tüchtige Schulung für den Krieg durch. Bei dem Uebertritte in kaiserliche Dienste war Lindenau Major und avancirte ein Jahr später, 1790, zum Obersten. Empfohlen durch FM. Graf Lacy, welcher den sehr unter­richteten Officier schätzte, wurde Lindenau’s Name bald bekannt, wozu seine schriftstellerische Thätigkeit nicht wenig beitrug. Nach Eröffnung des ersten Coalitionskrieges wurde Lindenau, nun 46 Jahre alt, Generalstabs-Chef des Herzogs Albert von Sachsen-Teschen. Auf französischer Seite waren zu Beginn des Krieges drei Generale der alten königlichen Armee zum Commando der drei aufgestellten Armeen in den Niederlanden, am Rhein und gegen Savoyen berufen: Luckner, Rochambeau und Montesquiou. Nikolaus Graf Luckner war zu Cham im bairischen Re­gierungsbezirk Oberpfalz, 12. Januar 1722, als der Sohn eines Gastwirthes geboren, genoss den Jugendunterricht im Jesuiten- Collegium zu Passau und trat 1741 in das bayrische Heer. 1745 befehligte er ein IIusaren-Rcgiment im Dienste der holländischen Generalstaaten, worauf er 1757 als hannoveranischer Major ein Husaren-Corps neuerdings errichtete. Während des siebenjährigen Krieges zeigte er sich an der Spitze eines Frei-Corps unermüdlich und brachte die Franzosen wiederholt in Verlegenheit, denen er namentlich in der Schlacht bei Rossbach namhafte Verluste zu­

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