Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 4. (Neue Folge, 1889)
Die Heere des Kaisers und der französischen Revolution im Beginn des Jahres 1792. Als Einleitung zur Schilderung der Kriege Oesterreichs gegen die französische Revolution. Mit Benützung der Vorstudien zu dem in Bearbeitung befindlichen historischen Werke über Erzherzog Carl von Oberstlieutenant M. E. von Angeli
Die Heere des Kaisers und der französischen Kevolution 1792. 81 Tross, nicht nur weil sie kein Lagergeräth mitführte, sondern auchJ weil sie keine Magazine mehr anlegte. »Die französischen Bataillone ohne Wagen und Gepäck und allé übrigen grösstentheils zur eigentlichen Kriegführung unnöthigen Impedimente, der Soldat ohne Zelte, ohne Kochgeschirr und Gepäck, ohne Lebensmittel, oft auch ohne gehörige Kleidung, nur mit Gewehr, Patronen und Patrontasche, als dem einzig Nöthigen versehen, betraten den Kriegsschauplatz, welcher ihnen das Uebrige gewähren musste, was unentbehrlich war.« *) Die Ausnützung der Hilfsquellen des Landes bot eine unerschöpfliche Fundgrube, wenn sie mit Umsicht geleitet wurde, aber sie wurde zur völligen Aussaugung, wenn dies nicht der Fall war. Die häufig ausbrechende vollkommene Verpflegsnoth der Franzosen in den ersten Jahren des Krieges waren das Ergebniss solcher planloser Ausbeutung, noch hatte die Erfahrung nicht die zweckmässigen Formen finden lassen. Es wurde mit aller Mühe versucht, wieder Magazine in den Grenzfestungen zu sammeln, aber ihr Effect war kein zureichender. Es kamen Zeiten, in denen die Armee nicht auf zwei Tage ihrer Verpflegung sicher war. Das Alles lag noch in der ungekannten Zukunft, als die National-Versammlung ihre Heerhaufen an die Grenze sandte, ohne all’ das, was der rechte Soldat jener Zeit als ganz unumgänglich nothwendig betrachtete, ohne Ordnung, ohne Zucht, ohne geordneten Befehl, ohne Ausrüstung, ohne Verpflegung, gelenkt nur durch die fanatische Energie der Revolution. DIE FÜHRER. Die leitenden Persönlichkeiten, welche zunächst zu dem niederländischen Kriegsschauplätze in Beziehung stehen oder kommen, waren auf beiden Seiten keineswegs unbedeutende Erscheinungen, aber sie waren doch alle Repräsentanten einer absterbenden Zeit. Wie die kaiserlichen Generale in ihrer vielbewährten Pflichttreue eben ausreichten, um vor den Folgen einer unhaltbaren Politik wenigstens die Waffenehre des Heeres und den eigenen in den schweren Kämpfen der grossen Kaiserin erworbenen Ruhm zu ’) Baumann, »Studien über die Verpflegung' der Kriegsheere im Felde«, Leipzig 1867, und »Schulz, Die Kriege in Europa seit 1792«, Leipzig 1827. 6