Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 3. (Neue Folge, 1889)

Oberst von Wetzer: Der Feldzug am Ober-Rhein 1638 und die Belagerung von Breisach. Beiträge zur Geschichte des dreissigjährigen Krieges (Schluss)

72 W e t z e r. Die beiden angegriffenen Schanzen bezeichnet v. d. Grün als »die Redoute bei der abgebrannten Mühle (Au-Mühle) und die kleine Schanze bei der mittleren Schiffbrücke« (nach dem Plane im Theatr. europ. die sogenannte Schotten-Schanze). Die Lage dieser Schanzen kann auf den heutigen Karten nicht mehr bestimmt werden. Der Raum, auf dem am 24. October 1638 gefochten wurde, ist heute vom Rheine bedeckt. Die Schotten-Schanze hatten die Reichs-Truppen »n ach viermalig vergeblichem Stürmen endlich in dem fünften Sturm einbekommen und Alles, was er (der Feind) angetroffen, niedergemacht, ingleichen das schwedische Regiment daselbsten in grosse Disordre gebracht und stracks auf die mittlere Schiffbrücke, welche gleich dabei ge­wesen, losgegangen.«*) Die Schweden wurden über die Brücke getrieben, hart ver­folgt von den Kaiserlichen und Bayern, die im Sturme aber aus der Ordnung und den Verbänden gekommen waren und nun voll Siegesfreude, aber auch in Hast und Unordnung in dichten Haufen auf die Brücke nachdrängten. FZM. v. d. Goltz forderte jetzt das Eingreifen des Gros. »Ob ich nun wohl diese des Feinds Flucht und die in Händen habende Victoria dem FM. Götz, (welcher sehr weit mit der Armada hinten stehen blieb), viel unterschiedliche Mal berichten und bitten lassen, dass er mit der Armada näher herzu rücke und mir mehr Volk schicke, damit die Furia und der Angriff nicht erkalte und der Feind wiederum ein Herz fasse, so habe ich doch nichts erhalten können, sondern ist mit der Armada dahinten stehen blieben, hat mir kein Volk geschickt und noch dazu die Officiere, so ihm von mir die Post gebracht, mit Worten übel tractirt.« 2) Als der Feldmarschall sich nicht rührte, und dem kräftigen und entschlossenen Gegenangriffe der Franzosen schon die eine eroberte Schanze erlag, eilte v. d. Goltz selbst zu Götz.3) »Als ich nun selbst mit ihm, Feldmarschall, zur Rede gekommen, habe ich ihn nochmals persönlich gebeten, er wolle mit der Schlaeht­' ') v. d. Grün. 2) Götz’scher Inquisitions-Act. H. K. K. Keg. 1638. 3) Götz’scher Inquisitions-Act. H. K. li. Reg. 1638. 314

Next

/
Thumbnails
Contents