Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 3. (Neue Folge, 1889)
Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegs-Schauplätzen der Monarchie). III. Theil (Fortsetzung): Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien
Feldzug 1705. 197 ufer gegen Ofen fortgesetzt wurde. Ausrüstungs- und Verprovianti- rungs-Massregeln nötliigten Herbeville, vom 3.—16. September daselbst zu verweilen. Der Weitermarsch gegen die Theiss ging ebenfalls sehr langsam von statten, so dass erst am 23. September Czegléd erreicht und dort neuerlich gerastet wurde. In den folgenden Tagen litt das Corps Mangel an Proviant, welcher in der ressourcelosen Gegend nicht aufgetrieben werden konnte und auch die zur Ueberschreitung der Theiss erforderliche Schiffbrücke fehlte noch. Herbeville marschirte der von Peterwardein die Theiss aufwärts gebracht werdenden Brücke entgegen und passirte mit Hilfe derselben am 9. und 10. October bei Algyö den Fluss. Hierauf gelangte das Corps über Sarkad und Nagy-Szalonta vor Grosswardein. Die Blokadetruppen wurden zurückgedrängt, die Verproviantirung des Platzes ohne weitere Schwierigkeiten durchgeftihrt und bis 3. November vollendet. An diesem Tage concentrirte Herbeville sein Corps bei Diószegh und setzte sodann den Marsch in der Richtung von Somlyó fort, wo er am 7. anlangte. Eine gegen Zilah vorgenommene Recognoscirung ergab, dass Rákóczi, Esterházy und Forgách bei Karika, ein und ein halb Meilen von Zilab, 20—30.000 Mann versammelt hatten. Herbeville liess das Gebirgsdéfilé mit grosser Vorsicht passiren und marschirte am 9. November derart vor Zilah auf, dass der Gegner annehmen musste, der Angriff sei gegen Karika gerichtet, während er thatsächlich über Sibó in des Feindes rechte Flanke beabsichtigt war. Am 11. November gingen die Kaiserlichen zum Angriffe vor und nahmen die verschanzte Stellung der Insurgenten im ersten Anlaufe. Die Sieger verloren allerdings an Todten und Verwundeten über 500 Mann, aber die Niederlage der Aufständischen war eine so vollständige, dass Rákóczi sich nicht länger in Siebenbürgen behaupten konnte. Schon am folgenden Tage entsendete der Feldmarschall den G. d. C. Grafen Schlik mit fünf Regimentern Reiterei und dem grössten Theile der raizischen Miliz gegen Klausenburg, während das Gros nachfolgte. Von hier wurde FML. Glöckelsperg mit drei Infanterie- und drei Reiterregimentern gegen Szamos-Ujvár dirigirt, das er nach kurzem Widerstande in seinen Besitz brachte, während Schlik über Karlsburg die Vereinigung mit Rabutin anstrebte, welch letzterer bereits die Blokade der Insurgenten bei Hermannstadt durchbrochen hatte Sibó. SzamosUjvár.