Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 3. (Neue Folge, 1889)

Oberst von Wetzer: Der Feldzug am Ober-Rhein 1638 und die Belagerung von Breisach. Beiträge zur Geschichte des dreissigjährigen Krieges (Schluss)

Der Feldzug am Ober-Rhein 1638. 37 bereits den 17. ejusdem zu Prag über gegen Eger heraus­gegangen«. Bis diese Truppen alle gesammelt, sollte Götz »in terminis defensionis sicher gehen«, nichts unternehmen und über­eilen und am oder auf dem Schwarzwald irgend eine gesicherte Position beziehen, »den Feind von Recuperirung gedachten Walds abhalten und die Armada mit der Nothdurft Proviant versehen lassen« . . . »Wenn aber diese Völker beisammen und die Armada dergestalt bestärkt sein wird, alsdann habt Ihr Euch conjunctis viribus zu moviren und zu bearbeiten, dass ohne längere Zeit- verlierung oder (Junction vor dem Winter noch Freiburg recuperirt, die Festung Breisach wenigstens auf drei viertel Jahr soviel mög­lich mit Proviant versehen, der Feind über Rhein hinübergetrieben und etwa der Rhein diesseits wiederum gar frei gemacht werden möge.« Es gingen in der Reichs-Armee weitgreifende Pläne um, man wollte in die obere Markgrafschaft eine Diversion machen, dem Feinde die Zufuhrstrasse absehneiden u. s. w. aber richtig meint Pankraz Haug »sed intentio in mente retenta nihil operatur.« *) Sodann kam es zu einer Vereinbarung, nach welcher Savelli die Hüninger Schanzen, Götz aber das schwedisch-französische Lager vor Breisach angreifen, Herzog Carl von Lothringen in das Eisass einbrechen und die Brücke von Neuenburg erstürmen sollte. Wie man hier jede Einheit des Zieles vernachlässigte, so missrieth auch das Einhalten der Einheit der Zeit und die Grund­regel jeder combinirten Operation war somit missachtet. Der Hauptzweck, die Besiegung der Schweden, blieb ganz bei Seite, er war einem Bruchtheil der ganzen verfügbaren Macht, dem Heerestheil des FM. Götz überlassen; die Verproviantirung Breisachs hing auch allein an dem Erfolge des FM. Götz, während ein gleichzeitiger Versuch der Provianteinfuhr auch vom linken Ufer wenigstens die Erfolgchance verdoppelt hätte. Die Operationen auf Hüningen und Neuenburg hatten gar keinen Zweck, wenn nicht den, dem eventuell von Götz geschlagenen Herzog Bernhard die Hilfsquellen und den Rückzug abzuschneiden. Das war nun freilich die Haut des noch zu erlegenden Bären. Die Operation fand insofern bald eine eigentlich zweckmässige >) Ambraser Acten. Relation Pankraz Haug aus Viliingen, October. 279

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