Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 3. (Neue Folge, 1889)

Oberst von Wetzer: Der Feldzug am Ober-Rhein 1638 und die Belagerung von Breisach. Beiträge zur Geschichte des dreissigjährigen Krieges (Schluss)

Der Feldzug- am Ober-Kheiu 1638. 25 Auffallend leicht gelangte derselbe durch die schwedische Cernirung in die Feste und der französische Gesandte in-Solothurn sprach schon frohlockend von »acht Tagen«, in welcher Zeit Breisach seinem König gehören werde.1) Die v. ö. Regierung that aber ihres Amtes. Sie nahm den Guardian P. Felician unter ihren Schutz, er blieb Leiter des Klosters, P. Rudolph aber wurde sofort aus der Stadt entfernt. Der fein an­gelegte französische Plan war damit schon im Werden zerstört. In dem grossen und düsteren Bilde, welches die schwere Zeit des grossen deutschen Krieges entrollt, fehlt es auch nicht ganz an Zügen jener trübseligen Komik, welche das Elend der Zerfahren­heit und Kleinherzigkeit im zerstörten Reiche deutscher Nation so grell charakterisirt und Deutschland so schmerzlich lange Zeit zum Gegenstand des Spottes und Holmes der Fremden gemacht hat, Frankreichs vor Allen, das sich jetzt der deutschen Prote­stanten bediente, um die Entwürdigung des Reiches bis zum Aeussersten zu treiben. Mitten in den Acten, die in ernster Weise von all der Noth und Sorge, den Mühen und Opfern sprechen, erscheint ein fulmi­nanter Protest der »fürstlich-durchlauchtig Pfalz-Neuburgiscli hinter- lassenen Hofmarschall und geheimen Räthe«;* 2) die da waren Don Rodrigo Barragan. liberó Barone de Wasserburg und Freiherr Fabrias, an die Erzherzogin Claudia Felicitas, es stünden einige Stück fürstlich - durchlauchtig pfalz - neuburgische Geschütze in Breisach und die würdigen • hinterlassenen Hofmarschall und ge­heimen Räthe« lebten daher »der guten Zuversicht, Eure Hoch- fürstl. Durch), werden befördern helfen und daran sein, dass auch liochermeldet Ihre fürstl. Durchl. solche Ihre Stücke von Brei­sach erfolget und länger nicht aufenthalten werden.« Die pfalz-neuburgischen Kanonen werden freilich nach dem Falle der heldenmüthig vertheidigten deutschen Feste mit unter den Opfern gewesen sein, die ein deutscher Fürst an den Stufen ’) P. Rudolphus versicherte natürlich, dass ihm der Gesandte gerathen, diese acht Tage noch in Solothurn zu verbleiben. Ohne P. Rudolph war aber doch, allem Anschein nach, wenig Aussicht auf einen Erfolg in acht Tagen, und thatsäclilich ist der französisch gesinnte Mönch eben doch und zwar »unbemerkt« nach Brei­sach gekommen. 2) Ambraser Acten, September. 267

Next

/
Thumbnails
Contents