Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 3. (Neue Folge, 1889)

Oberst von Wetzer: Der Feldzug am Ober-Rhein 1638 und die Belagerung von Breisach. Beiträge zur Geschichte des dreissigjährigen Krieges (Schluss)

20. September die Versicherung1) »als Uns die Rettung und Conservirung dieses fürtrefflichen Platzes äusserst angelegen, in- massen Wir allbereits die Avancirung des Succurs eifrigst urgirt und wiederum de novo urgiren lassen, ganz und gar ausser Zweifel stellende, selbige zur rechten Weil und Zeit ankommen und Euch mit Freuden Luft machen, auch dadurch den hartbedrängten ge­treuen Unterthanen aus den jetzigen schmerzlichen Conjuncturen werde geholfen werden.«2) Unglückliche Zufälle Hessen, wie es scheint, alle diese Schreiben in die Hände der Schweden und Franzosen fallen — aber die Sache sollte nicht darunter leiden, der ehrenfeste Feldzeugmeister hielt sein Breisach mit eherner Faust, er bedurfte nicht der Mahnung zur Ausdauer. Und doch wäre es ein freundliches Geschick gewesen, wenn wenigstens jene kaiserlichen Schreiben, die das volle Vertrauen in seine Pflichttreue athmeten, in seine Hand gekommen wären, als ein Trost inmitten seiner schweren Sorgen, als eine Anerkennung seines ehrlichen Wollens. Aber das vertrauende ermuthigende Wort seines Kaisers drang nicht zu dem treuen Soldaten, wohl aber ein Innsbrucker Schreiben, aus welchem wieder jenes kränkende Misstrauen gegen Reinach sprach, das in Innsbruck lebhaft genährt wurde, das schon mehr als einmal mit immer merkbareren Spuren einherschleichend, den Feld- zeugmeister so tief erregt und verstimmt hatte. Die ungeheure Anstrengung, che Sorgen und vielleicht auch wohl die Kränkungen über die Zettelungen seiner Gegner in Inns­') Gotha, Nachlass, Vol. I, pag. 55. '-) Die, Innsbrucker Kriegsräthe, von denen nun seit Beginn des Jahres Breisach so unverantwortlich vernachlässigt worden und deren wesentliche Tliätig- keit sich auf Verhetzungen und Verdächtigungen gegen Reinach beschränkt zu haben scheint (Nomine dieser Kriegsräthe zeichnete ( . ltoschmann), begannen über Befehl der Erzherzogin — vielleicht wäre sonst auch das nicht geschehen -— Berathungen, wie im Falle des gelungenen Entsatzes nun für Breisach vor­gesorgt werden solle. (Ambraser Acten, October.) Der Bericht berechnet nun den Bedarf für die Verproviantirung und Armirung mit 150.000 fl., für die Garnison auf ein Jahr 200.000 fl., für die Fortificirung 200.000 fl., aber »dabei befunden, dass solches Alles einzig und allein an bereitem baarem Geld haftet, ohne das besorg- lich weder ein oder anderes mit erforderndem fruchtbarlichem Effect nit ins Werk v.u bringen.« 200

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