Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 2. (Neue Folge, 1888)

Hauptmann Machalicky: Der Feldzug gegen die neapolitanische Revolution 1821

Der Feldzug gegen die neapolitanische Revolution 1821. 49 Die Anordnung der Operation, sowie die Ausrüstung und Verpflegung der Armee musste den geographischen Verhält­nissen der Halbinsel entsprechen. Das ganze Gebiet, welches den österreichischen Besitz in Italien von dem wahrscheinlichen Kriegsschauplätze, dem König­reiche Neapel, trennte, zerfällt nach seiner Beschaffenheit in drei wesentlich verschiedene Zonen. Die erste davon ist der zwischen dem Po und der Via Emilia *) gelegene südlichste Theil der oberitalienischen Tiefebene. Mit Aus­nahme des gewaltigen Stromhindernisses, für dessen Ueberbrückung das Armee-Commando zeitgerecht Vorsorgen musste, bietet dieser an Communicationen und Ressourcen reiche Raum dem Durchzuge keinerlei Hindernisse. Nur die Configuration der Grenzen verlangte dabei möglichst westlich liegende Strassen zu benützen, da sonst die marschirende Armee allzubald die päpstlichen Legationen betreten musste und es in der Absicht der österreichischen Regierung lag, den Kirchenstaat mit den Truppenmärschen thunlichst zu ver­schonen. Die beiden anderen Zonen ziehen sich als zwei höchst un­gleiche Längenstreifen zwischen dem sie trennenden Hauptkamme des Apennins und den beiderseitigen Küsten hin. Der östliche und schmälere hievon ist von torrentartigen Gebirgswässern durchfurcht, welche nebst den kurzen, rauhen und steilen Abfällen des Apennins die Bewegung in der Längenrichtung fast nur auf die Küsten­strasse beschränken. Da aber selbst die letztere an der neapoli­tanischen Grenze aufhörte und bis dahin ausschliesslich päpstliches, südlich Ancona überdies sehr armes Gebiet durchzog, so konnte diese — adriatische — Zone für die Haupt-Operation nicht in Be­tracht kommen. Die breitere westliche — tyrrhenische — Zone bot, sobald einmal der Apenninkamm überschritten war, wesentlich bessere Be­dingungen für die Bewegung und Erhaltung der Armee, der hier auch die Möglichkeit gewahrt blieb, mit Ausnützung der vorhan­denen Querverbindungen ihren Angriff gegen die neapolitanische Grenze in beliebiger Richtung einzuleiten. Der Apennin-Uebergang ') Die (len Nordrand des Apennins begleitende Strasse von Piacenza über Parma, Modena, Bologna und Faenza nach Rimini. 4

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