Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 1. (Neue Folge, 1887)

Erinnerungen aus dem Leben des FM. Grafen Radetzky. Eine Selbstbiographie

Erinnerungen aus dem Leben des FM. Grafen Radetzky. 27 vorgingen, unser Verlust unbedeutend; empfindlicher wurde der­selbe im Rückzuge, da wir meist die Strassen verfolgten, während die feindlichen Blokado-Truppen, mit dem Terrain bekannt, uns durch das Voreilen in unsere Flanken und die Besetzung der Häuser empfindlich zusetzten. Alle diese Ausfälle hatten nur die Vermehrung unserer Blessirten und die Herabstimmung des Mora­lischen zur Folge. Als kleiner Beleg für die Art der Ausführung dieser Unter­nehmungen diene der Ausfall gegen Ende December 1796. Der­selbe erfolgte in vier Colonnen. Die Haupt-Colonne marschirte unter FML. Sebottendorf und dem Gencralstabs-Chef Oberst Zach auf der nach Castellucchio führenden Strasse, zu deren Sicherung eine Colonne auf die Strasse nach Montanara und eine andere auf den Weg nach Rivalta dirigirt wurde. Oberst Graf Klenau rückte auf der nach Borgoforte führenden Strasse und ich mit meiner Colonne nach Governolo vor. Wir beide erreichten unsere Punkte ungestört vom Feinde, von dessen Vorhandensein in dieser Gegend Niemand etwas wusste. Die Haupt-Colonne hatte unter Verdrängung der feindlichen Reserven, ihren Marsch vier bis fünf Miglien weit fortgesetzt, als die Nachricht, die gegen Rivalta entsendete Colonne sei geworfen, die Haupt-Colonne be­wog, ihren Rückzug anzutreten, der bald, ohne nachdrückliche Verfolgung des nur schwachen Feindes, in eine wilde Flucht ausartete. Hätte die Haupt-Colonne die gegen Rivalta entsen­dete, aus einem Bataillon und einer Escadron bestehende Colonne, welche nur durch einen unvorhergesehenen Flankenangriff in Un­ordnung gerathen war, aufgenommen und sich auf die gegen Mon­tanara entsendete Colonne, welche gar nicht vom Feinde belästigt wurde, gestützt, so würde man den Feind leicht zurückgeworfen haben, so aber mussten auch wir den Rückzug antreten. ln diese Zeit fällt der letzte Versuch, den Allvintzi zum Ent­sätze von Mantua machte. Er endete damit, dass FML. Provera sich an den Thoren von San Giorgio, die man nicht öffnen wollte, da in der Stadt keine Möglichkeit der Verpflegung mehr bestand, mit seinen sämmtlichen Truppen als Gefangener dem Feinde er­gab. Dieses abschreckende Ereigniss hat die kaum mehr athmende Garnison von Mantua hart betroffen und gab offen das Geständniss

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