Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1886)
Major von Angeli: Des kaiserlichen Feldmarschalls Grafen Veterani Heldentod bei Lugos (Feldzug 1695 gegen die Türken)
Des kaiserlichen Feldmarschalls Grafen Veterani Heldentod bei Lugos. 07 und warf sich ohne langes Bedenken so überraschend den Tataren in den Rücken, dass sie in wilder Flucht zerstoben. An eine Sammlung des zersprengten Corps war indess trotz dieses glücklichen Zwischenfalles nicht zu denken, da die feindliche Reiterei . den Fliehenden unablässig nachjagte. Nach vergeblichen Versuchen sandte FML. Truchsess einen Boten an Gr WM. v. Pfeffer shofen nach Karansebes, um ihn in Kenntniss zu setzen, dass er von Seite des Corps keine Hilfe zu erwarten habe, und zugleich anzuweisen, sich mit der Infanterie gegen den Eisernen Thorpass zurückzuziehen, falls sich eine erfolgreiche Vertheidigung seines Postens nicht mit Sicherheit voraussetzen Hesse. Nach zweistündiger Verfolgung zogen sich die feindlichen Reiterschwärme wieder nach Lugos zurück und Dank der heldenmüthigen Aufopferung der Liechtenstein-Musketiere konnte FML. Truchsess, welcher mit dem Obersten Dietrich vorausgeeilt war, am Eisernen Thore gegen 4000 Mann sammeln. Während dieser Ereignisse erfüllte sich das tragische Geschick des Feldmarschalls Veterani, der seine Heldenlaufbahn nicht im ehrlichen Kampfe, sondern hilflos unter den mordgierigen Händen barbarischer Feinde schliessen sollte. In der Verwirrung, welche dem Falle des Feldmarschalls folgte und genöthigt, den herumschwärmenden Feinden auszuweichen, hatte die Bedeckung, welche den Schwerverwundeten nach Karansebes geleiten sollte, den richtigen Weg verfehlt und war endlich, schon in weiter Entfernung vom Lager in einen fast unwegsamen Morast gerathen. Da es unmöglich war, mit dem schweren Wagen auch nur einen Schritt weiter vorwärts zu kommen, ein türkischer Schwarm aber sich von rückwärts näherte, so blieb nichts Anderes übrig, als zu versuchen, sich zu Pferde einen Ausweg zu bahnen. Der halb bewusstlose Feldmarschall wurde auf das Pferd seines Stallmeisters gehoben, wo ihn einer seiner Trompeter, Namens Ernst Petrasch, und ein Kürassier von beiden Seiten im Sattel erhielten, während Oberstlieutenant Graf Leiningen vom Dragoner-Regimente Sachsen- Gotha und der Marquis Visconti mit einigen Reitern die nachdringenden Feinde abzuhalten suchten. Der grundlose Weg und der hilflose Zustand Veterani’s hinderten jedoch ein schnelles Entkommen und in kurzer Zeit waren die Verfolger heran. Der sich nun entspinnende Kampf konnte bei der feindlichen Übermacht nicht lange zweifelhaft sein, wie löwenmuthig die beiden kaiserlichen Officiere mit ihren wenigen Getreuen auch fochten. Bald war das kleine Häuflein theils niedergemacht, theils versprengt und Graf Leinin gen sowohl als Marchese Visconti dankten, beide schwerverwundet, ihr Leben nur der Schnelligkeit ihrer Pferde. Nun warf sich der wüthende Schwarm auf den Feldmarschall Veterani. Der Kürassier, welcher