Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1886)
Major von Angeli: Des kaiserlichen Feldmarschalls Grafen Veterani Heldentod bei Lugos (Feldzug 1695 gegen die Türken)
') Diese Moräste wurden durch einen, nun längst ausgetrockneten Arm der Temes gebildet, der aber bis heute noch im Volksmunde der „Veterani-Graben“ heisst. wie der vorige, aber das siebenbürgische Corps mit seinem tapferen Commandanten der kaiserlichen Armee erhalten geblieben. So aber wollte es das Verhängniss, dass der auf dem Marsche nach Makó am 18. September von den Türken gefangene Feldscheer des General- Adjutanten Grafen Dünewald, genau so wie es FZM. Heister befürchtet, nach Temesvár gebracht wurde und dort den Rückmarsch der kaiserlichen Hauptarmee verrieth. Einer schweren Sorge entledigt, fasste nun der Grossherr ungesäumt den Entschluss, sich mit voller Macht auf das gänzlich isolirte Corps Veterani’s zu werfen und sich den Eintritt durch die Pässe Siebenbürgens zu erzwingen. Veterani hatte mittlerweile, um neue Weideplätze für die Reiterei zu gewinnen, das Lager unterhalb Lugos verlassen und ein anderes, sehr vortheilhaftes, ungefähr eine halbe Stunde oberhalb der Stadt bezogen, welches in Front und Rücken durch Moräste gedeckt, in den Flanken aber durch eine Wagenburg geschlossen war *). Die Schlacht bei Lugos am 21. September 1695. Sultan Mustapha II. setzte seinen Plan zum Angriffe mit aller Energie in’s Werk. Da die schwerfällige Masse des türkischen Heeres nicht augenblicklich der neuen Disposition zu folgen im Stande war und der Grossherr besorgte, Feldmarschall Veterani könnte mittlerweile von der Hoffnungslosigkeit seiner Lage Kenntniss erhalten und sich in die schwer angreifbaren Gebirgspässe zurückziehen, so liess er augenblicklich 2000 der Bestberittenen gegen Lugos aufbrechen, um das kaiserliche Corps festzuhalten und den Anmarsch der Armee zu maskiren. Mit Tagesanbruch des 20. September erschien diese Abtheilung vor dem kaiserlichen Lager und verwickelte die Feldwachen in ein heftiges Gefecht, welches sich mit kurzen Unterbrechungen bis zum Einbrüche der Dunkelheit fortzog. Feldmarschall Veterani und FML. T r u c h s e s s leiteten persönlich die Vertheidigungsanstalten und wiesen alle Angriffe des Feindes zurück. Indess setzte selbst die Nacht denselben kein Ziel, so dass die verstärkten Bereitschaften aller Regimenter unter Commando des Oberstlieutenants von Gondola-Kürassieren bis zu Tagesanbruch im Gefechte standen. Da man im kaiserlichen Lager nicht die mindeste Kenntniss von der so gänzlich veränderten Situation hatte, so konnte mit aller Berechtigung gefolgert werden, dass der Angriff der Türken keinen anderen Zweck habe, als den Abmarsch des Sultans zu maskiren. Diese Annahme gewann noch