Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1886)
Major von Angeli: Des kaiserlichen Feldmarschalls Grafen Veterani Heldentod bei Lugos (Feldzug 1695 gegen die Türken)
Des kaiserlichen Feldmarschalls Grafen Yeterani Heldentod bei Lugos. 59 Dem Plane V e t e r a n i’s nach hätte der Überfall noch in den ersten Morgenstunden ausgeführt werden sollen; schwierige Defiléen hielten jedoch den Marsch so sehr auf, dass es 8 Uhr Morgens war, als sich die Regimenter in der Nähe des Feindes sammelten und Veterani mit Oberst Imoric einen freistehenden Hügel besteigen konnte, um sich zu orientiren. Sie sahen das feindliche Lager frei vor sich in der Ebene liegen, ohne jedoch wahrnehmen zu können, dass es mit einem breiten, tiefen Graben umgeben war. Veteran i, der die Aussagen der Kundschafter bestätigt glaubte, säumte nun nicht länger und jagte, der Kampflust ‘seiner Reiter die Zügel schiessen lassend, in vollem Rosseslaufe auf das feindliche Lager zu, um es im ersten Anpralle zu überrumpeln. Zum Glücke für sich und Alle bemerkte der Feldmarschall, an der Spitze seiner Leute voraussprengend, noch zur rechten Zeit das verderbenbringende Hinderniss und es gelang ihm, die wild daherbrausenden Kürassiere noch zu wenden, bevor der Feind sich in Kampfbereitschaft setzen konnte. Unverfolgt vom Gegner und mit Verlust nur weniger Mann der Nachhut, die mit den ausfallenden Arnauten chargirte, kehrte Veterani nach Lugos zurück. Obwohl der beabsichtigte Überfall nicht gelang, blieb er doch nicht ohne, wenigstens für die nächste Zeit, vortheilhafte Folge. Arnaut Pascha, beunruhigt durch das unvermuthete Erscheinen so zahlreicher kaiserlicher Reiterei, und in Ungewissheit über die Stellung des Gegners, brannte noch am selben Tage sein Lager ab und zog weiter gegen Temesvár. Ohne Nachricht von der kaiserlichen Hauptarmee, jedoch fest überzeugt, dass selbe nunmehr in der Gegend von Arad angelangt sein und die Verbindung mit dem sieben bürgischen Armee-Corps suchen würde, blieb nun Feldmarschall Veterani in seiner günstigen Stellung bei Lugos, bereit, auf die erste Nachricht von der Armee des Churfürsten, die Operation gegen die Maros wieder aufzunehmen. Ununterbrochen zogen Recognoscirungs-Abtheilungen gegen Temesvár und Lippa, um jede Bewegung des Feindes zu erspähen und nicht von ihm überrascht zu werden. Gleichzeitig entsendete der Feldmarschall die Oberstwachtmeister v. Reichard von Gondola- und de Viard von Truchsess-Kürassieren mit je 300 Pferden nach Waradia, um die Proviantzufuhr für das Corps über Facset und Kápolnás zu sichern. Unter den obwaltenden Umständen konnte Feldmarschall V eterani in der That nicht mehr und kaum etwas Besseres thun, als in gesicherter Stellung die nächsten Ereignisse abzuwarten. Der plötzliche Rückzug der türkischen Armee von Lippa gegen Temesvár, der nur der Annäherung der Hauptarmee zugeschrieben werden konnte, ver- anlasste Feldmarschall Veterani umsomehr, in seiner zuwartenden