Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1886)

Major von Angeli: Des kaiserlichen Feldmarschalls Grafen Veterani Heldentod bei Lugos (Feldzug 1695 gegen die Türken)

Des kaiserlichen Feldmarschalls Grafen Veterani Heldentod bei Lugos. 4 J Versionen, welche ihm auch die persönliche Vertheidigung derselben zuschreiben, sind grundlos *). Dagegen beansprucht das ruhmvolle Ende Veteran i’s mit voller Berechtigung eine hervorragende Erwähnung in der Geschichte des Türkenkrieges von 1683 bis 1698. Der heldenmüthige Kampf seiner schwachen Schaar paralvsirte die verhängnissvolle Thatenlosigkeit des deutschen Fürsten, welchen eigenthümliche Verhältnisse an die Spitze der kaiserlichen Armee in Ungarn gebracht hatten. Zudem ist die Geschichte des Veterani’schen Corps gleichzeitig auch jene des Feldzuges von 1695, denn dieses war schliesslich der Angelpunkt aller Operationen jenes unglücklichen Kriegsjahres. Umsomehr verdienen denn auch die letzten Thaten Veterani’s der Vergessenheit ent­rissen und mit einem würdigen Relief jenes Denkmal umgeben zu werden, welches die Natur selbst ihm in der Donau-Enge setzte, grossartiger und unvergänglicher, als dies Menschenhände je vermocht. Die Erfüllung dieser Ehrenpflicht gegen einen der verdienst­vollsten kaiserlichen Generale führt von selbst zur Aufhellung des bisher noch fast unbekannten Verlaufes der Operationen des Chur­fürsten Friedrich August von Sachsen. Die Geschichtsschreibung, welche die Türkenkriege überhaupt nur mit kargender Hand bedenkt, hat sich bis nun fast ausschliesslich nur auf die Erwähnung der End­resultate beschränkt, ohne darüber Auskunft zu geben, wie es möglich war, dass eine so stattliche Macht, wie sie die kaiserliche Armee in jenem Jahre repräsentirte, im Laufe eines ganzen Feldzuges nie in Contact mit dem Feinde kam und trotz durchwegs günstiger Verhält­nisse eine Katastrophe nicht abzuwenden vermochte, der ein beträcht­licher Theil kaiserlicher Streitkräfte zum Opfer fiel. Die nach­folgenden Zeilen sollen diese Fragen lösen, und zwar mit Berufung auf Quellen, deren unbezweifelte Authenticität durch eine seltene Über­einstimmung aller Angaben noch erhöht wird. Churfürst Friedrich August von Sachsen als kaiserlicher Feldherr iu Ungarn. (Siehe Tafel I.) Neuerdings war der Krieg am Rhein entfesselt und was die ränkevolle Politik Ludwig XIV. damit erstrebte: das siegreiche Vor­schreiten der kaiserlichen Waffen gegen die Türken zu hemmen, krönte nur zu bald der Erfolg, indem Leopold I. genöthigt wurde, seine besten Truppen, seinen bewährtesten Feldherrn aus Ungarn ab­zuberufen. ') Näheres über die Befestigung und Vertheidigung der Höhle Piseabara siehe: „Mittheilungen des k. k. Kriegs-Arcliives“, Jahrgang 1877, Seite 277.

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