Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1886)
Zwischen Donau und Elbe. Skizze der Kriegsbegebenheiten in Ostböhmen im XVIII. Jahrhundert
*) „Österreichische militärische Zeitschrift“. 1824, I, 34. 2) Noch liegt die Skizze von der Hand des Officiers, der den preussischen Marsch und die Lagerung beobachtete, im Acte des Kriegs-Archivs; er scheint nach derselben seinen BeobacJitungsstandpunkt etwa auf der Höhe 261 westlich Planan gehabt zu haben. dann nach Kuttenberg, Alt-Kolin, Caslau, endlich bis Goltsch-Jenikau zurück, immer Verstärkungen sammelnd. Zu seiner Beobachtung batte Friedrich II. den Herzog von Bevern mit 25.000 Mann bis Kuttenberg nachgesendet, während 45.000 Mann vor Prag blieben. Der kleine Krieg begann in der Kuttenberger Gegend lebhaft zu werden, während die unzureichenden Bemühungen der in Prag eingeschlossenen Armee, südwärts gegen die Sazawa durchzubrechen, erfolglos blieben. Jetzt aber forderte die Kaiserin einen Schlag zur Rettung der Armee in Prag und ermuthigte den Grafen Daun mit dem Versprechen '), „dass sie bei einem glücklichen Ausgang seine grossen Verdienste mit allem Dank und Gnaden ansehen, hingegen einen unglücklichen Erfolg ihm nimmermehr zur Last legen werde“. Am 12. Juni brach Feldmarschall Daun mit 54.000 Mann von Goltsch-Jenikau nach Janowitz und von da, hinter dem zurückweichenden Bevern her gegen Maleschau auf. Die Vorrückung Daun’s liess den König erst die Bedeutung der bisher unterschätzten Gefahr erkennen. Rasch entschlossen führte er selbst, was an Truppen vor Prag entbehrlich schien, zu Bevern heran, um mit diesem vereint Daun anzu- greifen. In kleinen Märschen kam Daun näher. Am 16. Juni gelangte er hei Swojschitz in eine starke Stellung gegenüber Kaurim, wo Friedrich II. mit 36.000 Mann stand. Am 17. Juni Nachmittags gab dieser das Kaurimer Lager auf und ging in einem starken Bogen über Lipan und Chrastan gegen Planan, in dessen Nähe er „hinter einem Berg“, wie gemeldet wird, also, wie es scheint, hinter dem Velki- und Mali- Strass, südlich Chotutitz lagerte. Seine Postenlinie ging von Chrastan, Skramnik, Radim im Bogen hei Planan vorbei auf Lipan a). Daun änderte dementsprechend noch am späten Abend seine Stellung, indem er sich auf die Höhen bei Kfechor zog, den linken Flügel über Pobof-Hradenin stark zurückgebogen, die Croaten in den Dörfern vor der Front; am rechten Flügel bei einem Eichenwäldchen bei Kreéhor stand Nádasdy mit seinen Reitern. Dieses Wäldchen, welches in der Schlacht von Wichtigkeit wurde, besteht nicht mehr. Es lag auf dem östlichen Abfalle der Höhe 321 südlich Kfechor, etwa in dem Raume zwischen Peklop-Bach, der ßadowesnitzer Strasse von 321 ostwärts und Kfechor südwärts. *)