Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1885)
Hauptmann Duncker: Die Invasion Schlesiens durch die königlich preussischen Truppen im Monate December 1740
(jO Die Invasion Schlesiens durch die k. preuss. Truppen im Monate December 1740. für die Haubitzen 40 Haubitzgranaten und 10 Schrotbüchsen angetragen, für 20 Bataillone ä. 700 Mann nebst 10 Grenadier-Compagnien h 100 Mann wurden pro Mann 40 Schuss berechnet '). Die Hofkammer erhielt Auftrag, wegen Beistellung von 400 Pferden zur Bespannung der für das schlesische Corps bestimmten Artillerie Veranstaltung zu treffen. In dieser Note werden 18 Geschütze als für Schlesien bestimmt angegeben 2). Mit den Gewehren scheint es schlecht bestellt gewesen zu sein, denn am 31. December verlangt der Hotkriegsrath die Meinung des Kriegs- Commissariats-Amtes, „wie u. woher vor die von denen in Böhmen, Mähren und Schlesien einrückenden und allda sich zu ergänzen habenden Regimentern aufbringende Rekruten mit Feuergewehr zu versehen seien“ 3). Das Schiffamt hatte am 21. December Auftrag erhalten, für eine im kommenden Frühjahre in Schlesien erforderliche Lauf brücke von 30 bis 36 Pontons das Erforderliche einzuleiten oder in deren Ermanglung so viele hölzerne Schiffe und das unter dem Brückenhauptmanne Tromb stehende Personal sammt Bespannung von #dem ohnedies zur Reduction bestimmten ungarischen Brückenstand in Rechnung zu ziehen 4). An den Warasdiner General erging der Befehl, anzugeben, was zur Mobilmachung von 4000 Mann Grenzern nothwendig sei. Die für die Operations Armee bestimmten Infanterie-Regimenter erhielten Befehl, sich auf 2000 Mann zu ergänzen, mit Ausnahme des Infanterie-Regimentes Wenzel Wallis, dem ein Stand von 2420 Mann vorgeschrieben wurde. Es wurde ihnen hiebei gestattet, auch Leute auf Capitulation anzunehmen. Die Cavallerie-Regimenter sollten einen Stand von 800 Mann zu erreichen trachten und die abgängigen Pferde einkaufen 5). Die nach Schlesien beorderten Regimenter erhielten vor dem Aufbruche eine dreimonatliche Wintergebühr auf den dermaligen Stand, ’) Hofkriegsraths-Expedits - Protokoll, Fol. 3579 und Registraturs-Protokoll, 30. December, Fol, 3689. Die Hälfte der für die Infanterie bestimmten Munition sollte zu scharfen Patronen verfertigt und in Verschlage eingetheilt, das übrige Pulver und Blei aber zur Austheilung mitgeführt werden. 2) Hofkriegsraths-Registraturs-Protokoll, 22. December, Fol. 3649. Die Pferde sollten Ende Januar 1741 zu Brandeis bei Prag an das Feld-Artillerie-Haupt-Corps abgeliefert werden. Der mit dem Lieferanten accordirte Preis betrug 70 fl. K. k. Hof- kammer-Arcliiv. Gruppe Böhmen 1740. 23. December 1740. 3) Hofkriegsraths-Registraturs-Protokoll, 31. December Fol. 3697. *) Hofkriegsraths-Registraturs-Protokoll, 21. December, Fol. 3644. Im Februar 1741 wurde die in Essegg depositirte blecherne Laufbrücke von 32 Pontons über Skalitz nach Schlesien instradirt. Dieselbe stand unter Commando des Feldschiff- bruck-Hauptmannes Tromb. Das Personal liatte bis ultimo October 1740 an Verpflegs- gebüliren 9188 fl. rückständig und die Leute konnten der „vielen Schulden wegen“ nicht ausmarschiren. K. k. Hofkammer-Archiv. Gruppe Böhmen 1741. 18. B. February 1741. 5) Hofkriegsraths-Registraturs-Protokoll, 28. December, Fol. 3678, 31. December, Fol. 3703, 24. December, Fol. 3655 und 3661.