Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1885)

Hauptmann Duncker: Die Invasion Schlesiens durch die königlich preussischen Truppen im Monate December 1740

Die Invasion Schlesiens durch diek. preuss. Truppen im Monate December 1740. 55 In Jablunka befand sich 1 Compagnie von Wallis-Infanterie (120 Mann stark) unter Commando des Oberstlieutenant O’Reilly. Feldmarschall-Lieutenant Graf Browne hatte sich, nachdem die Verhandlungen mit der Stadt Breslau gescheitert waren, nach Brieg begeben, und den Oberst Fonnentini vonHarrach nach Uamslau geschickt, um die Artillerie von dort nach erstgenannter Stadt zu transportiren ’). Die Gesammtstärke der Truppen in Schlesien bestand zur Zeit des Einmarsches der königlich preussischen Truppen in: dem Infanterie-Regiment Wallis.............................1719 Mann, —Pferde den „ Regiment. Bottá, Browne, Harrach 4770 „ —■ „ dem Dragoner-Regiment Liechtenstein (8 Com­pagnien) circa ........................................................ 570 „ca.560 „ de r Frei-Compagnie in Brieg circa...................... 300 „ — „ 73 59 Mann, 560 Pferde Hievon die Garnisonen von Glogau 1178 und Jablunka 120 Mann............................................. 1298 „ — „ er gibt eine Ziffer von............................................. 6061 Mann, 560 2) Pfd., we lche Truppenstärke den Befehlen des FML. Graf Browne unter­stellt war. Thatsächlich befanden sich daher Ende December in ganz Schlesien, einschliesslich der Besatzungen in den festen Plätzen, nicht mehr als 7359 Mann disponibler Truppen einem Invasionsheere gegen­über, das in den letzten Tagen des December mindestens schon 27.000 Mann auf schlesischem Boden zählte. Feldmarschall-Lieutenant Graf Browne verfügte, nachdem er die Stadt Breslau, trotz ihrer angeblichen Selbstvertheidigung, nach den Eindrücken, die er dort empfangen hatte, so gut wie verloren halten musste, die Concentrirung der disponiblen Streitkräfte zwischen der Ohlau, der Neisse und der Oder. Es standen nach diesen Dispositionen: Jenseits der Oder am weitesten vorgeschoben in Laskowitz 1 Officier mit 20 Pferden, am linken Oder-Ufer in Cattern 79 Pferde. Namslau war mit 1 Com­pagnie von Wallis besetzt. In Zedlitz am linken Oder-Ufer stand eine halbe ') Er hatte nach Wien (wahrscheinlich am 18.) berichtet, dass FML. Graf Wallis ihn von dem Einmärsche der preussischen Truppen benachrichtigt habe, dass die Bürgerschaft von Breslau keine Garnison einnehmen, sondern diese Stadt selbst vertheidigen wolle, und schickte die von der Bürgerschaft an den Magistrat gerichtete, auf die „Defension“ sich beziehende Declaration ein. Er gehe nach Brieg „wegen denen zu veranstaltenden Kriegsoperationen“, bitte aber, einen Feldkriegs-Kanzlisten zur Führung der Correspondenz an ihn abzuschicken, auch das Commissariat an ihn anzuweisen. Hofkriegsratlis-Expedits-Protokoll, Fol. 8565 und 3576. Die Berichte sind nicht mehr vorhanden. Dem verlangten Kanzlisten wurde am 14. Januar 1741 erst das Kcdsegeld in Wien angewiesen. K. k. Hofkammer. Acten der Hoffinanz, 14. Januar 1741. 2) Diese Ziffer, grösstentheils nach den Monatsständen pro August und Sep­tember berechnet, dürfte im Monate December kaum erreicht worden sein.

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