Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1885)

Kriegs-Chronik Österreich-Ungarns. I. Theil. Der nordwestliche Kriegsschauplatz: Böhmen, Mähren, Schlesien (Mit eigener Paginirung) - Der Krieg 1866 gegen Preussen

156 Der Krieg 1866 gegen Preussen. Gradlitz dirigirt, hatte den Weg über Zlic, Ratibofitz, Wetrnik Chwalkowitz einzuschlagen. Als Seitenhut marschirte eine Colonne übei Zajezd, Trebeschow und Miskoles. Als diese Seitencolonne bei Tfebe schow eintraf, wurde sie von der Artillerie des bei Schweinschäde stehenden 4. Armee-Corps unter Feuer genommen; ebenso wurde di« aus Wetrnik auf das Plateau von Miskoles debouchirende preussische Avantgarde beschossen. — General-Lieutenant Steinmetz, welchei jedem Gefechte sorgfältig aus weichen wollte, sah sich hierdurct gezwungen, seinen Marsch einzustellen und mit einem Theile seines Corps aufzumarschiren. Schweinschädel, sowie die beiderseitigen Höhen, waren von der Brigade Poeckh besetzt; von den beiden anderen Brigaden stand jene des Erzherzogs Josef südlich dieses Ortes, die Brigade Branden- stein vorwärts Scbuc im Reserve-Verhältnisse. Es gelang den Preussen, in den Ort einzudringen und denselben, sowie den westlich davon gelegenen Meierhof nach tapferem Wider­stande des Vertlieidigers zu nehmen. — Feldmarscliall-Lieutenant Festetics nahm sofort in der Linie: Grabschütz-Dolan wieder Stellung, doch liess Steinmetz das Gefecht abbrechen und setzte sich wieder nach Gradlitz in Marsch, das er spät in der Nacht erreichte. Festetics trat gleichfalls langsam den Rückzug über die Elbe nach Salnai und Járo­méi- an. Österreichischer Verlust: 39 Officiere und 1400 Mann; preus- sischer: 15 Officiere und 400 Mann. Am 30. Juni concentrirte sich die Nord-Armee am rechten Elbe- Ufer in der Linie: Miletin-Salnai. -— Zwischen dem preussischen 5. und dem österreichischen 2. Corps (Thun) kam es an diesem Tage bei Kultus zu einer länger andauernden Kanonade. Die II. preussische Armee hatte indess ihre Vereinigung an der oberen Elbe bewirkt und stand bereits in Verbindung mit der I. Armee, welche, im Vormarsche von Jiöin nach Königgrätz begriffen, direct die linke Flanke und den Rücken der kaiserlichen Armee bedrohte. Ein Ausharren in der Position und die Annahme eines Kampfes in derselben war unter diesen Umständen umsoweniger möglich, als die Armee durch die fortwährenden Märsche erschöpft war und in den bis­herigen Gefechten bei 30.000 Mann verloren hatte. Es wurde daher der Rückzug nach Königgrätz beschlossen und derselbe auch am 1. Juli angetreten. Die Armee bezog hier zwischen der Elbe und der Bistritz das Lager, und zwar: mit dem 2. Corps bei Sendrazitz, mit dem 4. und 8. Corps, dann der Armee-Geschützreserve bei Nedelist, mit dem 3. bei Sadowa, mit dem 10. bei Chlum, mit dem 6. Corps und der 2. Reserve-Cavallerie-Division bei Wsestar und mit dem 1. Corps bei Kuklena; die Sachsen lagerten bei Lubno und Nieder-Prim, die 1. leichte Cavallerie - Division bei St ezer und Kuklena, die 2. bei Kukns.

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