Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1885)
Kriegs-Chronik Österreich-Ungarns. I. Theil. Der nordwestliche Kriegsschauplatz: Böhmen, Mähren, Schlesien (Mit eigener Paginirung) - Der Krieg 1866 gegen Preussen
Der Krieg 1866 gegen Preussen. 153 8. Corps bei Skalitz abgelöst worden; ausserdem traf noch das 4. Corps in der Nähe ein, so dass das österreichische Armee-Com- mando nun in der Lage war, am 28. Juni das isolirt vorgehende 5. preussische Corps mit erdrückender Übermacht anzufallen. Die österreichische Heeresleitung hielt jedoch an dem ursprünglichen Plane der Offensive gegen die I. preussische Armee fest und wollte sich gegen den Kronprinzen nur abwehrend verhalten. So kam es, dass auch an diesem Tage zwei Corps der Nord-Armee sich in äusserst blutigen Kämpfen gegen feindliche Übermacht erschöpften. Das 8. Armee-Corps, aus 4 Brigaden bestehend, bezog bei Bölunisch-Skalitz') eine Stellung am linken Aupa-Ufer, und zwar mit der Brigade Schulz auf der Höhe zwischen Skalitz uud dem Bahnhofe, und mit den Brigaden Kreyssern und Fragnern auf dem Plateau am linken Aupa-Ufer, knapp nördlich der Stadt; die Cavallerie-Brigade Schindlöcker nahm bei Zernow Aufstellung und die Corps-Geschütz- Reserve fuhr vor dem Ost-Ausgange von Skalitz ä cheval der Strasse auf. In die vor der Mitte der fast 3000 Schritt langen Stellung gelegene Fasanerie war ein Bataillon vorgeschoben worden. Das Corps hatte die Aufgabe, nur so lange diese Stellung zu halten, bis der Abmarsch des 6. Corps vollständig durchgeführt sein würde. Als der feindliche Angriff erfolgte, war bereits der Befehl zum Rückzuge ertheilt und derselbe von der Brigade Schulz auch schon theilweise angetreten worden. Steinmetz beschloss an diesem Tage, weiter gegen Skalitz vorzudringen, und zwar sollte die Vorrückung mit dem Gros frontal beiderseits der Strasse, mit einer Infanterie-Brigade und der vom Kronprinzen in Aussicht gestellten Garde-Division aber über Studnitz direct in die linke Flanke der österreichischen Stellung erfolgen. Der preussischen Vorhut und einer über Starkoc dirigirten Seitencolonne gelang es bald, das in der Fasanerie stehende Bataillon zu vertreiben. Um dasselbe zu degagiren, Hess sich zuerst die Brigade Fragnern und später auch Kreyssern bestimmen, aus ihrer Stellung offensiv gegen die Fasanerie vorzugehen. Diese wenngleich mit der grössten Tapferkeit, aber vereinzelt vorgenommenen Vorstösse zerschellten jedoch an der verheerenden Wirkung des Schnellfeuers der in der Fasanerie bereits eingenisteten preussischen Abtheilungen. Beide Brigaden waren nach starken Verlusten zum Zurückgehen auf Skalitz gezwungen und bewirkten ihren Rückzug in ziemlicher Ordnung, da die Artillerie das Nachdrängen des Feindes verhinderte. Das österreichische Corps-Commando erachtete nun den Moment für gekommen, um den Intentionen des FZM. Benedek entsprechend t) „Österreichs Kämpfe im Jahre 1866“, III. Band. — „Beiträge zur Geschichte der k. k. österreichischen Cavallerie etc.“ 1882. — „Kritische und unkritische Wanderungen etc.“ Kühne, Major. BöhmischSkalitz.