Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1885)

Hauptmann Duncker: Die Invasion Schlesiens durch die königlich preussischen Truppen im Monate December 1740

36 Invasion Schlesiens durch die k. preuss. Truppen im Monate December 1740. „P. S. Gnädigster Herr. Es langet eben jezo die Nachricht, der König von Preussen seye den 9. d. morgens in Frankfurt an der Oder angelangt, Hesse bei Tag und Nacht in 35 Ofen Zwiback backen, auch thätte bis auf 25.000 Mann das Corps verstärken, wollte diesemnach seinen marsch erst antretten, nun muss sich in 2 oder 3 Täg zeigen wo er aus will; hier schliesse in allerunterthänigkeit bei was mir H. General Graf Wenzel Wallis aus Glogau vom 9. d. schreibt *) heunt seyndt noch keine Brief von dannen ankommen. Herr General Bottá hat mündlich durch Einem vom hiesigen Land so von Berlin kommen dem königl. Oberamt sagen lassen, man möchte alles vorwärts von hier geg Glogau an Frucht und Fourage bey Zeiten verbrennen, damit der kommende Feindt keine Subsistenz finde, allein ich glaube niemabls, dass ihro königl. May. die Königin noch Ewer königl. Hoheit dieses vor gutt oder billig erachtetten, indem es uns selbst zu grösserem schaden thäte und nur üble seiten nach sich ziehen könnte; sobald die Nachricht der Einrückung der Preussen überkomme zu mehrerer Gewinnung der Zeit es durch Einem expressé abschickenden officier benachrichten solle, anbey mich nochmahls zur höchsten gnaden allerunterthänigst empfehle M. G. Broun 2).“ Das dem Berichte beigeschlossene Schreiben des Residenten in Berlin an den Oberamts-Director Graf Schaffgotsch lautet: „Hochgeborner Reichs Graf Gnädiger Herr Es wird numehro und seit Euer Excellenz unterm 4. dieses Monats mir angeehrten gnäd. Schreiben der Marsch des schon vor­hin besagten in 25.000 Mann bestehenden hiesigen Corps unaufhörlich fortgesetzet. Und obwohl einigen denen schlesischen Grenzen schon näher gekommenen Regimentern dieser Tagen der Befehl zugeschickt *) „Copia Schreiben des Hn. Gral. Feldf. Marschall.-Lieut. Grafen v. Wenzel Wallis an mich Grnl. Graf Broune ddo. Glogau den 9. Decbr. 1740. Hoch und Wohlgebohrner Graf, Hochgeehrtester und sehr werthester Herr Cammeradt, was mir dieselbe unterm 8. dieses aus Breslau estaffitaliter zu über­schreiben beliebet thue wohl erhalten, und da keinen Augenblick übrig habe, ja die gant.ze Nacht gearbeithet, nur so viel sagen und meynen wollen, dass sammentliche Trouppen nacher Brieg so gleichsahm im Mittel des Landes liegt., zu marehiren be­ordert, auch bey meiner letzten Anwesenheit zu Bresslau mit dem Königl. Landes- Gubernio dabin concertirt haben, die benöthigte Subsitzenz dabin zu verschaffen, meine 2. Bataill. umb nicht coupiret zu werden, seynd ohne Verzug nacher Brieg zu marehiren zu beordern , ich schicke eben einen Lieut, von hier ihnen entgegen, mit dem Befehl an meinen Obrist-Lieut. auf das allerlängste werde ich übermorgen von den Herrn Preussen berennet werden, den Gral. Br. Reisky behalte ich ajlhier, suchen sie auf alle weiss, dass man ihnen zum wenigsten 2 Regimenter Husaren herein schicken möchte, welche gewiess hülffe wieder die Preussen thun werden, je souhaiterie vous voirez cette place ici, sapienti pauca. Ich bitte schicken sie meine Bataill. aufzusuchen, im Fall der Lieut, solche verfehlen thäte, damit -umh nicht coupiret zu werden, auf Brieg marehiren thäte etc.“ Kriegs-Archiv; Österreichischer Erbfolgekrieg, 1740; XII, ad 5 a. 2) Kriegs-Archiv; Österreichischer Erbfolgekrieg; XII, ad 5 a.

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