Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1885)
Kriegs-Chronik Österreich-Ungarns. I. Theil. Der nordwestliche Kriegsschauplatz: Böhmen, Mähren, Schlesien (Mit eigener Paginirung) - Der österreichische Erbfolgekrieg in Böhmen, Mähren und Schlesien 1740 bis 1745
54 Der österreichische Erbfolgekrieg in Böhmen, Mähren und Schlesien. am 7. Februar von Wischau über Blansko nach Trebitsch, wo er sich den 12. Februar mit den Sachsen und dem französischen Corps Pol- lastron vereinigte. Der König verfügte nur über 43 Bataillone und 84 Escadronen, circa 30.000 Mann. Fürst Lobkowitz, der mit dem rechten Flügel der österreichischen Armee bei Iglau stand, zog sich bei Annäherung des Königs am 15. Februar auf Neuhaus zurück. Doch die Verschiedenheit der Interessen bei den einzelnen Mitgliedern der Coalition verhinderte ein weiteres entschiedenes Vorgehen. Die Franzosen und Sachsen waren hauptsächlich auf den Schutz von Böhmen bedacht, während Friedrich weitergehende Pläne verfolgte und den Krieg in das Herz der österreichischen Monarchie zu tragen wünschte. In Folge dieser Meinungsverschiedenheit blieben die Sachsen bei Iglau stehen. Die Franzosen wandten sich nach Böhmen und nur der König marschirte mit den preussischen Truppen nach Znaim, wo er am 19. Februar eintraf. Von hier wurde ein fliegendes Corps, aus 3 leichten Bataillonen und 2000 Reitern bestehend, gegen die Donau vorgesendet, um das Land zu brandschatzen und Schrecken und Verwirrung bis vor die Thore Wiens zu tragen. Diesem Treiben wurde indessen bald durch die Huszárén des Generals Baranyay, die sich bei Poisdorf etablirten, Einhalt gethan. Der Commandant der österreichischen Armee, Prinz Karl von Lothringen, versäumte es leider, aus der bestehenden Trennung der feindlichen Kräfte Nutzen zu ziehen. Er blieb unthätig in den Winterquartieren stehen und verlor die günstige Gelegenheit durch langwierige Berathungen mit seinen Generalen. Endlich entschloss man sich, gegen die Preussen und die Sachsen zu marschiren. König Friedrich, welcher aus den Briefschaften eines abgefangenen Couriers Kenntniss von diesem Plane erhalten hatte, beeilte sich, seine Massregeln zu treffen. Mit seinem Corps und den Sachsen rückte er in die Gegend von Brünn, welches am 7. März von den sächsischen Truppen cernirt wurde; die Preussen lagerten bei Gross-Seelowitz. Die Besatzung von Brünn bestand aus 3500 Mann Infanterie und 1 Huszaren-Regimente. Gleichzeitig wurde ein Corps von 8 Bataillonen und 20 Escadronen unter dem Prinzen Dietrich von Anhalt-Dessau zur Sicherung der Flanke und des Rückens an die March entsendet, mit dem Aufträge, die dort herumstreifenden ungarischen Insurgenten anzugreifen, wo er sie finde. Prinz Anhalt traf am 10. März in Göding ein, nahm im gleichnamigen Schlosse 300 Milizen gefangen, zerstreute den folgenden Tag bei Skalitz 3000 Insurrections-Huszaren, marschirte dann über Ungarisch-Brod nach Walachisch-Meseritsch und rückte, nachdem jede Gefahr für Flanke und Rücken beseitigt war, am 30. März in das Lager vor Brünn ein. Indessen waren die Österreicher nicht unthätig geblieben. Das zur Besatzung von Brünn gehörige Huszaren-Regiment Beleznay überfiel ein Brünn. Gödin^. Skalitz.