Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1885)

Hauptmann Duncker: Die Invasion Schlesiens durch die königlich preussischen Truppen im Monate December 1740

Die Invasion Schlesiens durch diek. preuss. Truppen im Monate December 1740. 21 In dem Berichte vom 9. December an den Grossherzog von Toscana bemerkt Marchese Bottá am Schlüsse über jene Unterredung, zu welcher ihn der König am 8. December um Mitternacht durch den Marquis Weren, Oberstlieutenant vom Regimente Truchsess, für den 9. December Vormittags 10 Uhr in’s Schloss hatte bestellen lassen: „ma pur troppo posso assicurare V. A. R. che con tutto questo Re conosca le fatali consequenze possono nasciere, nulla di menő non vedo come sara possibile l’impedire l’essecuzione del progietato, tanto piü che dove sono gia avanzate, le truppe non possono avere sussis- tenza piü che per 12 giorni, e pieno di confusione, sapendo quanto debba esser difficile all’ A. V. il risolvere in materia di tanta conse- quenza mi protesto *) “. Der Bericht beider Gesandten vom 13. December meldet, dass der König nach einem grossen Maskenballe auf dem Schlosse am 13. Morgens nach Frankfurt abgereist sei, „um sich an das Haupt sothanes Corps und Marsch zu setzen * 2)“. An alle in Preussen liegenden Regi­menter sei Ordre ergangen, sich dergestalt marschfertig zu halten, um eventuell in zehn Tagen aufbrechen zu können. Der König solle am 11. Abends bei Hof declarirt haben, dass er mit seinem Corps gerade nach Schlesien gehen werde. „Also dass sothaner Eintritt in Schlesien keinen Anstand mehr haben und die mehr als feindliche Überfahrung dieses Erbherzogthums, massen sie durch vorhergängige Verrätherei und Aufwieglung derer Landes-Einwohner und Unterthanen und andere unter christlichen Fürsten ungebräuchige falsche Griff meistentheils zubereitet worden, nächstens vollbracht sein wird.“ Als der König kaum die Stadt verlassen hatte, wurde ein Manifest3) allen anwesenden fremden Ministern, ausser den österreichischen, in’s Haus geschickt4). ') „aber ich kaim E. k. H. zuverlässig versichern, dass Alles in Allem der König die gefährlichen Folgen, welche entstehen können, sehr gut kennt; nichts­destoweniger sehe ich nicht, wie es möglich sein wird, ihn an der Ausführung seines Vorhabens zu hindern, umsomehr, als man schon so weit gegangen ist, und die Truppen höchstens noch 12 Tage verpflegt und unterhalten werden können ; bestürzt, da ich nur zu gut weiss, wie schwer E, k. H. ein Entschluss in einer Angelegenheit von dieser Tragweite fallen muss, bekenne ich mich etc.“ 2) „Der König ist am 13. von Berlin abgereist, traf um 7 Uhr Abends in Frankfurt a. d. O. ein, und ist in der Wohnung des Feldmarschalls v. Schwerin ab­gestiegen.“ Notiz aus Berlin, 20. December. Wienerisches Diarium, 31. December 1740, Nr. 105. 3) Das Manifest, beziehungsweise die Declaration vom 13. December, dann die an die deutschen Mitstände gerichtete Erklärung: „Kundschreiben an die deutschen Iieichsstände und die Generalstaaten der Niederlande“ findet sich ahgedruckt in „Preussische Staatsschriften“, Bandi, Seite 62 und 65. Copien davon erliegen Kriegs- Archiv, Österreichischer Erbfolgekrieg 1740, XII ad 6 a und b; auch im Archive des k. k. Ministerium des Innern, II, B. 6 vom Jahre 1741, Schlesien und im k. k. Haus-, Hof- und Staats-Archive angeschlossen dem Berichte vom 24. December 1740. 4) K. k. Haus-, Hof- und Staats-Archiv, Berichte aus Berlin 1740. Bericht vom 13. December.

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