Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1885)

Hauptmann Duncker: Die Capitulation Breslau's am 3. Januar 1741

Zur Capitulation Breslau’s am 3. Januar 1741. 181 breslauische Landeshauptmann Graf von Nostitz vor den König gefordert vorgelassen, und bey der Königl. Tafel behalten worden wäre. Dem Oberambts-Collegio ist zugleich bei angekündigter wegbegebung binnen 24 Stunden angemuthet worden, auch währenden 24 Stunden, bey allerschärfster Anthung an der Persohn, Familie, und sämmtlichen Göttern und vermögen, nicht mehreres zusammen zu kommen, dahero dann auch das Collegium, nur einige Zeilen an Ihro Königl. Mayst. unserer aller- gnädigste Frau zu entwerfen im Stande gewesen, alleine obschon nichts umbständliches noch verfängliches darinnen enthalten, so ist sothaner Bericht jedennoch dem Herrn Directori eröffneter zurückgestellet, von diesem aber so offener auf die Post abermals gegeben worden; die Post-officiers sollen auch gemessene ordres und Instructiones erhalten haben, folgl. selbige Königl. preussisches Post-Ambt sich schreiben sollen. Ew. Excellenz können leichtlich gnädigst ermessen, in welcheley consternation das sämmtl. Oberambts-Collegium andurch und zwar umb so mehres gerathen je gewisser leider! dasselbe wahrnehmen müssen, dass bei dem Einzuge des Königes in die Stadt Breslau, vom mehrsten antheil der Bürgerschaft ein ungewöhnliches Frolocken entstanden, auch der angehoffte Neutralitäts Tractat, der vermuthlich nur zu einem Blendwerk dienen solle, in der ersten Stunde des Königl. Eintrits, in denen mehresten Stücken gebrochen worden; auch weder Magistratus noch Bürgerschafft mehreres an das Königl. Oberambt ge­dacht, sondern Selbtes völlig exponirter gelassen und gleichwie die hierauf anhoffende allerhöchste Königl. und Ew. Excellenz Befehle, unser Gemüth zu beruhigen alleine vermögend seyn werden; allso haben wir den Herrn Grafen von Wratislaw *) dahin requiriret, sollche über die Sächsische letztere Post Waldau unmittelbar anhero an den Herrn Grafen von Franckenberg zu adressiren, anerwegen keiner eintzigen Schlesischen Stadt oder Post, allwo die Preussen gewesen ferners zu trauen, indem sie allzu gewaltsame ordres und zugleich unzählbare Spiones zurückgelassen haben. Übrigens sollen Ew. Excellenz pflichtschuldigst anzuzeigen, wir nicht unterlassen, was wir ferners in Sachen glaubwürdig in Erfahrung gebracht; Der Stadt Breslau ist zwar noch dermahlen keine preus- sische Garnison eingeleget worden, allein es halten sich des Tages daselbst einige Tausend Grenadiers jedoch ohne obergewehr auf, und fast alle officiers von der Armée. Es ist anfängl. vor des Königs­quartier in dem Schlegenbergischen Hause, welches der Cardinal von Sintzendorff gemiethet, eine Bürger Wacht gestanden, sie ist aber noch den ersten Abend weggeschaffet, und der König von seinen gens d’Armes bewacht worden. Dem vernehmen nach hat der König d. 6. als Freytags an drey differenten orthen der Stadt, masquirte Redouten *) Gesandter der Königin in Dresden.

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